Anton Bruckner Sinfonie Nr.8 Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi
Corina Kolbe,
16.09.2023
Anton Bruckner
Sinfonie Nr. 8
Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi
Alpha/Note 1 ALP987
(81 Min., 9/2022)
Für das Tonhalle-Orchester Zürich hat Anton Bruckners Achte Sinfonie eine ganz spezielle Bedeutung. War sie doch das erste Werk des Komponisten, das der Klangkörper 1905 unter seinem ersten Chefdirigenten Friedrich Hegar aufführte. Auch dessen Nachfolger setzten die Sinfonie in den folgenden Jahrzehnten regelmäßig aufs Programm. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an den amtierenden Chefdirigenten Paavo Järvi, der sich die Achte vergangenes Jahr vornahm und damit seinen Zürcher Bruckner-Zyklus fortsetzte.
Die Aufnahme vermag auf ganzer Linie zu überzeugen. Gleich der erste Satz, Allegro moderato, vermittelt einen Eindruck von Brillanz und höchster Transparenz, mehr noch als Järvis frühere Einspielung desselben Werks mit dem hr-Sinfonieorchester. Die monumentale Sinfonie ist hier in einer farbenreichen Vielschichtigkeit zu erleben, ohne Härten und drangvolles Auftrumpfen selbst in Momenten dramatischer Steigerungen. Bestens durchhörbar ist auch das flirrende Scherzo, in dem die Orchesterstimmen aufs Beste miteinander verwoben sind. Zu einem besonderen Höhepunkt wird das lange, feierliche Adagio, das lyrisch und sehr ausdrucksstark dargeboten wird, bevor dann mit großer Energie das ausladende Finale einsetzt. Die Aufnahme mit dem Tonhalle-Orchester ist deutlich länger als die Frankfurter Einspielung, was sich vor allem im letzten Satz zeigt. Järvi und sein Zürcher Orchester präsentieren sich mit dieser stimmigen Interpretation auf Weltniveau.
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