Wagners "Wunderharfe"

Gastspiel: Paavo Järvi dirigiert die Staatskapelle Dresden
Von Günter Bérard
Hamburger Abendblatt, 30. September 2005

Paavo Järvi dirigiert Werke von Liszt, Schumann und Wagner. Solist ist der Chinese Yundi Li.

Hamburg - Mit mehr als 450 Jahren gehört die Sächsische Staatskapelle Dresden zu den ältesten Orchestern der Welt. Wagners Lob als "Wunderharfe" ist hinlänglich bekannt, aber auch schon Heinrich Schütz, Jean-Jacques Rousseau oder Beethoven rühmten sie als das beste Ensemble Europas und damit - wie es später Richard Strauss als Höchstlob formulierte - der Welt. Der Bayer mußte es wissen, schließlich hat er dem Orchester nicht nur seine "Alpensinfonie" gewidmet, sondern die Dresdner brachten von ihm "Salome", "Elektra", den "Rosenkavalier" und sechs weitere Opern zur Uraufführung.

Jetzt kommt die Staatskapelle im Rahmen seiner Europa-Tournee wieder einmal zum Gastspiel nach Hamburg; auf dem Programm stehen Liszts Erstes Klavierkonzert, Schumanns Zweite und Wagners "Parsifal"-Vorspiel. Solist ist der 25jährige Chinese Yundi Li, einer dieser jungen Alleskönner, der vor fünf Jahren den legendären Chopin-Wettbewerb in Warschau gewann und damit der erste Sieger seit 1985 war. Bis dahin waren wegen mangelnder Qualifikation keine ersten Preise mehr vergeben worden. Immerhin nannte die "Süddeutsche" nach einem Konzert vor Jahresfrist sein Spiel "fast erschreckend: Da blieb den Hörern der Atem weg".

Am Pult steht Paavo Järvi aus der berühmten estischen Dirigentenfamilie. Seit vier Jahren Chef des Cincinnati Symphony Orchestra, wird er im kommenden Jahr auch die Leitung des Radiosymphonieorchesters Frankfurt übernehmen. Besonderen Wert legt Järvi, der seit seiner Emigration vor 25 Jahren Amerikaner ist, auf die Erziehung junger Orchestermusiker. Er ging nicht nur mit der Deutschen Kammerphilharmonie auf Japan-Tournee, sondern arbeitet regelmäßig mit dem European Youth Orchestra, dem New World Symphony Orchestra und dem Mahler Chamber Orchestra zusammen.

# 20. Oktober , Laeiszhalle/Musikhalle, 19.30 Uhr. Kartentelefon 35 44 14.

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