Monumentale Ode an die Liebe

Frankfurter Neue Presse
Gerhart Matthias
15.06.2013

Paavo Järvi nimmt langsam Abschied vom HR-Orchester. Foto: dpa

Mit Olivier Messiaens gewaltiger „Turangalîla-Sinfonie“ nahm Chefdirigent Paavo Järvi in der Alten Oper Frankfurt Abschied vom HR-Sinfonieorchester.

Auch wenn am Ende die Blumen nur so auf die Bühne flogen - ein richtiger Abschied war es ja noch nicht, denn auch in der kommenden Spielzeit wird Paavo Järvi vier Mal als „Conductor Laureate“ am Pult des HR-Sinfonieorchesters stehen. Seine beiden letzten regulären Abonnement-Konzerte waren ausgesprochenen Schwergewichten der Sinfonik gewidmet.
Zunächst Mahlers „Sinfonie der Tausend“ und nun Olivier Messiaens „Turangalîla-Sinfonie“: Fast schien es, Järvi wolle zu seinem Abschied noch einmal wirklich alle Musiker des Orchesters einbinden, einschließlich der Ondes-Martenot-Spielerin Cynthia Millar. Dieses elektronische Instrument, von Olivier Messiaen gefördert, war eine der Attraktionen in dem gewaltigen Klangkörper. Das nur eintönige Instrument entwickelte immer wieder einen eigentümlichen, durchdringenden Ton, der sich gegen den großen Orchesterklang und das hämmernde Klavier (besonders präsent: Stewart Goodyear) ohne weiteres behaupten konnte. Die zehn Teile des gut 75-minütigen Werkes, das eine gewaltige Ode an die Liebe und Freude darstellt, wurden vom HR-Sinfonieorchester dicht und kontrastreich vorgestellt. Wesentliche Bedeutung kam dabei den in unterschiedlichster Formation mitwirkenden Schlagwerkern zu, die die helle Transparenz der Klangsprache Messiaens mitreißend sicherstellten. Aber auch Streicher und Bläser zeigten große Präsenz und wurden von Järvi bestens motiviert.
Der scheidende Chefdirigent zeigte mit Mahler und Messiaen noch einmal seine große Leidenschaft für die Musik des 20. Jahrhunderts, die unter seiner Führung auch im Hessenland viele neue Freunde und Liebhaber gefunden haben dürfte.
http://www.fnp.de/nachrichten/kultur/Monumentale-Ode-an-die-Liebe;art679,555046

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