Paavo Järvi «Ich bin ein Teamplayer»

nzz.ch
30.05.2017
Peter Hagmann

Der neue Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters ist auch dessen Künstlerischer Leiter. Er werde diesen Gestaltungsspielraum nutzen, aber gemeinsam mit der Intendantin und dem Team.


Maestro Järvi, freuen Sie sich auf Zürich?

Ich kann nicht warten. So ein schöner Saal, so wunderbare Musiker. Als ich das Tonhalle-Orchester im vergangenen Dezember für einen Abend mit Schumanns Dritter leiten durfte, wusste ich: Wenn ich gefragt werde für die Zürcher Chefposition, werde ich umstandslos zusagen.

Welche Rolle spielt Ihr berühmter Vater in Ihrem künstlerischen Leben?


Eine ganz entscheidende, nein: die entscheidende. Mein Vater verfügt über ganz klare Vorstellungen, was die Technik des Dirigierens betrifft. Sie gehen vom genauen Hören aus, und das ist es, was er uns Kindern, meinem Bruder, meiner Schwester und mir, früh und intensiv beigebracht hat. Wenn wir Musik hörten, fragte er nach dem Komponisten, und so wir den nicht erkannten, nach der Epoche oder der kulturellen Region. Oder er machte auf bestimmte Phrasierungen im Orchester aufmerksam. Das alles jedoch ohne jeden Zwang, rein spielerisch.

Sie sind nicht nur Chefdirigent des Orchesters, sondern Künstlerischer Leiter insgesamt. Sie werden also das Programm als Ganzes in den Blick nehmen?

Das werde ich, aber selbstverständlich gemeinsam mit der Intendantin Ilona Schmiel und dem Team um sie herum. Ich bin ein Teamplayer. Aber ich bringe auch meine eigene Erfahrung ein, ich kenne das Repertoire und viele Kollegen.

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