Interview mit Paavo Järvi: „Diese Musik sorgt für gute Laune“
Weser Kurier
Iris Hetscher
30.04.2021
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen spielt am 2. Mai unter dem Dirigat von Paavo Järvi ein sehr walzer-seliges Programm. Im Interview erklärt Järvi, wieso und was ihn mit den Werken verbindet.
Herr Järvi, wenn man sich anschaut, welche Musik Sie am 2. Mai mit der Deutschen Kammerphilharmonie streamen, könnte die Überschrift dazu „In the Mood“ lauten. Wie kommt es, dass Sie im Mai launige, champagner-selige Stücke von Strauss und Léhar spielen - die stehen ja traditionell zum Jahreswechsel auf dem Programm?
Paavo Järvi: Die Musik von Johann Strauss passt in jede Jahreszeit, auch wenn sie natürlich verknüpft ist mit den Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker. Sie sorgt für gute Laune, und die benötigen wir in diesen Zeiten doch sehr. Es ist großartig, diese Werke mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen aufzuführen, weil die Musiker sie mit viel Freude gespielt haben. Außerdem bin ich diesem Repertoire sehr nahe, seit ich ein kleiner Junge war. Meine Familie und ich haben die mit viel Vorfreude erwarteten Neujahrskonzerte aus Wien etwas umständlich über einen privaten Fernsehsender aus Finnland sehen müssen - die Übertragung in Estland war zu Zeiten der Sowjetunion verboten. Die fernsehtechnische Qualität war beklagenswert, aber ich habe damals davon geträumt, Strauss einmal selbst zu dirigieren.
Iris Hetscher
30.04.2021
Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen spielt am 2. Mai unter dem Dirigat von Paavo Järvi ein sehr walzer-seliges Programm. Im Interview erklärt Järvi, wieso und was ihn mit den Werken verbindet.
Paavo Järvi ist ein Fan von Joseph Strauss. / JuliaB Baier
Herr Järvi, wenn man sich anschaut, welche Musik Sie am 2. Mai mit der Deutschen Kammerphilharmonie streamen, könnte die Überschrift dazu „In the Mood“ lauten. Wie kommt es, dass Sie im Mai launige, champagner-selige Stücke von Strauss und Léhar spielen - die stehen ja traditionell zum Jahreswechsel auf dem Programm?
Paavo Järvi: Die Musik von Johann Strauss passt in jede Jahreszeit, auch wenn sie natürlich verknüpft ist mit den Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker. Sie sorgt für gute Laune, und die benötigen wir in diesen Zeiten doch sehr. Es ist großartig, diese Werke mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen aufzuführen, weil die Musiker sie mit viel Freude gespielt haben. Außerdem bin ich diesem Repertoire sehr nahe, seit ich ein kleiner Junge war. Meine Familie und ich haben die mit viel Vorfreude erwarteten Neujahrskonzerte aus Wien etwas umständlich über einen privaten Fernsehsender aus Finnland sehen müssen - die Übertragung in Estland war zu Zeiten der Sowjetunion verboten. Die fernsehtechnische Qualität war beklagenswert, aber ich habe damals davon geträumt, Strauss einmal selbst zu dirigieren.
Haben Sie ein Lieblingsstück?
Ich habe zwei: „Wein, Weib und Gesang“ von Johann Strauss und den „Delirium-Walzer“ von Joseph Strauss. Sie sind beide unglaublich feinsinnig, nicht nur Walzer, sondern kleine symphonische Gedichte. Joseph ist sowieso mein Liebling, was die Strauss-Dynastie angeht. Er ist der Poet der Familie.
Leider gibt es auch dieses Konzert nur online über die Klassik-Cloud zu erleben. Wie fühlen Sie sich damit?
Das ist im Moment der einzige Weg, unser Publikum zu erreichen, von daher muss man nehmen, was geht. Es ist natürlich nur die zweitbeste Variante, aber immerhin können uns so Menschen aus der ganzen Welt zuschauen, und das macht uns Mut.
Ich habe zwei: „Wein, Weib und Gesang“ von Johann Strauss und den „Delirium-Walzer“ von Joseph Strauss. Sie sind beide unglaublich feinsinnig, nicht nur Walzer, sondern kleine symphonische Gedichte. Joseph ist sowieso mein Liebling, was die Strauss-Dynastie angeht. Er ist der Poet der Familie.
Leider gibt es auch dieses Konzert nur online über die Klassik-Cloud zu erleben. Wie fühlen Sie sich damit?
Das ist im Moment der einzige Weg, unser Publikum zu erreichen, von daher muss man nehmen, was geht. Es ist natürlich nur die zweitbeste Variante, aber immerhin können uns so Menschen aus der ganzen Welt zuschauen, und das macht uns Mut.
Wird sich der Konzertbetrieb durch die Pandemie-Erfahrung nachhaltig verändern: mehr Konzerte online, weniger live?
Der Livebetrieb wird sich sicher langsam aber stetig wieder so präsentieren wie vor der Krise. Trotzdem wird es auf Dauer sicher mehr Online-Konzerte als zuvor geben. Die Pandemie war dafür der Türöffner. Ich persönlich hoffe darauf, dass sich das Verhältnis zwischen live und online in einer Mitte einpegelt.
Der Livebetrieb wird sich sicher langsam aber stetig wieder so präsentieren wie vor der Krise. Trotzdem wird es auf Dauer sicher mehr Online-Konzerte als zuvor geben. Die Pandemie war dafür der Türöffner. Ich persönlich hoffe darauf, dass sich das Verhältnis zwischen live und online in einer Mitte einpegelt.
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