CONCERT REVIEW: Gut gelaunter Beethoven

Erwin Schwarz of the Esslinger Zeitung gives us this review (May 12, 2006) of the Stuttgart concert:
Kammerphilharmonie Bremen mit Paavo Järvi und Lars Vogt

Stuttgart - Zwei glückliche Stunden für Beethovens Musik. Kein Jubiläum nötigte zu stilistischen Verrenkungen. Mit Paavo Järvi stand kein Scharfmacher auf dem Podium. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen glänzte mit dynamischem Feinsinn und ausgehörtem Klang. Der Schlussabend der Reihe "Konzertanter Querschnitt" im gut besuchten Beethovensaal geriet über alle Erwartungen hinaus zum Fest für Auge und Ohr.

Paavo Järvi, seit zwei Jahren Chefdirigent des exzellent besetzten Orchesters, darf auf alle aufgesetzten kapellmeisterlichen Druckmittel verzichten. Statt verkniffener Gesten gibt es bei ihm tänzerische Eleganz. Die eröffnende Sinfonie Nr. 1 C-Dur kam daher wie auf Ballettschuhen, ohne jemals außer Atem zu kommen, leichtfüßig, ein bisschen burschikos im Kopfsatz, aber stets in feinstem Fluss und voller Klangfarbenüberraschungen. Järvi und die Kammerphilharmonie haben die gute Laune in Beethovens Erstling entdeckt und stecken das Publikum damit an. Ovationen schon nach einer halben Stunde.

Auf dieser Sympathiebasis hat es Lars Vogt mit dem Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur natürlich leicht, zumal er den Solopart ohnedies unbekümmert erzählend statt mit Überschwang demonstrierend angeht. Mit der sprudelnden Geläufigkeit seiner Rechten strebt er auf die erst Jahrzehnte später komponierte Kadenz zu, die eine zentrale Szene an wacher Gespanntheit in seiner Wiedergabe darstellt. Sie wirkt wie ein tiefes Atemholen auf das Fragespiel des Adagios mit den feinfühligen Antworten der Kammerphilharmonie. Dieser heiter nachdenkliche Satz mündet in ein Rondo, wo die Lust an Witz und Pointe überwiegt. Unübertrefflich intelligent gelingen die Satzschlüsse. Auch in Beethovens "Pastoral"-Sinfonie setzt Paavo Järvi auf die Intelligenz seiner Musik und ihre nun ganz offen hörbar werdende Lust am ausgefeilten Orchesterklang, vor allem, was dynamische Dehnungsmöglichkeiten anbetrifft. Nun gibt es Zeit für Wohlbehagen in den ersten beiden Sätzen, scharf vorbereitete und raffiniert getönte Gewitterballungen (Verzicht auf moderne Trompeten) und schließlich die ruhig atmende Entspannung des Hirtensgesangs. Die Eleganz und klangliche Wendigkeit des Orchesters und seines von Postulaten unbelasteten Dirigenten wurden gefeiert.

And may I say, I sometimes find my "Babelfished" translations to be quite unexpectedly bizarre, but somehow lovely. Just a little taste of it here: "The opening symphony No. 1 C major came along as on ballet shoes..." :-)

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