Friederike's "Diary" - Day 3

Here is the written entry for Day 3 from Friederike Westerhaus's Radio Bremen online diary. If you follow the link given here, you may also listen to a 3 minute 6 second audio clip of Paavo talking with her about Beethoven's Symphony No. 3 ("Eroica"). The audio clip requires Real Player.
3. Sinfonie in Es-Dur, op. 55, "Eroica", (1803/04)

"Die dritte Sinfonie ist legendär, weil sie die Geschichte der Sinfonie und der ganzen Musik verändert hat. Es ist sozusagen eine politische Sinfonie - und das nicht nur wegen der Ereignisse, die zeitgleich um Beethoven herum in der Welt passieren. Zunächst einmal ist diese Sinfonie doppelt so lang wie die meisten Sinfonien, die es zu jener Zeit gab. Sie hat eine extrem komplizierte Form, und die Idee, das musikalische Ausgangsmaterial immer weiter zu variieren und zu verändern, rückt in den absoluten Mittelpunkt. Dann der ganz offenkundig dramatische, theatralische Aspekt in dieser Musik, zum Beispiel im Trauermarsch, der Versuch, ein wirkliches Statement abzugeben - das war vorher in der Musik nicht so zentral. Eine Art sozialer Aussage. Das macht diese Musik wirklich neuartig. Und natürlich wissen wir um die ganze Geschichte mit Napoleon. (Anm. d. Red: Aus Bewunderung für Napoleon hatte Beethoven die 3. Sinfonie mit der Widmung "Sinfonia grande, intitolata Bonaparte" versehen, zog die Widmung aber aus Enttäuschung über Napoleon zurück, als dieser sich 1804 zum Kaiser krönte.) Aber ich denke, die Dritte ist sogar noch beeindruckender wegen ihrer rein musikalischen Errungenschaften. Es ist der Versuch, die Gattung der Sinfonie mit einem neuen Rahmen zu versehen. Man hat hier eine Sinfonie, die sich schon dem annähert, was Gustav Mahler später über die Gattung der Sinfonie sagt: sie müsse "die Welt umfassen". Die dritte Sinfonie spricht uns sehr viel tiefgreifender und direkter an als die früheren Sinfonien." [Autor: Paavo Järvi, Übersetzung: Friederike Westerhaus]

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