CONCERT REVIEW: Fankfurt Radio: Paavo Jarvi, Gautier Capuçon
May 10, 2008
http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&sv[id]=4801065
Die Musikspinnt Silberfäden Das HR-Sinfonieorchester und der Cellist Gautier Capuçon konnten in der Alten Oper Frankfurt restlos überzeugen.
Der Brahms-Zyklus des HR-Sinfonieorchesters neigt sich dem Ende zu. Die vorletzte Ausgabe der Konzerte für diese Spielzeit konfrontierte das Publikum in der Alten Oper mit der 3. Sinfonie. Wobei es „Konfrontation" kaum trifft. Es war eher eine absolute Vereinnahmung der Zuhörer, die dem bestens aufgelegten Klangkörper unter seinem Chef Paavo Järvi gelungen ist.
Gleich um die Ecke, in Wiesbaden, hat Brahms das Werk im Sommer 1883 vollendet, und dem HR-Sinfonieorchester ist es gelungen, es in all seinen unterschiedlichen Schattierungen 125 Jahre später anregend zu beleben.
Schon zuvor war aufgefallen, wie besonders aufmerksam das Orchester an diesem Abend musizierte. Man ist ja einen gewissen Standard von den Radiosinfonikern gewohnt, doch diesmal schienen die Musiker von einer besonderen Begeisterung getrieben. Dass Gustav Mahlers Totenfeier zur eindrucksvollen Demonstration von Kraft und Emotion werden würde, konnte erwartet werden. Doch die Sensibilität, mit der hier zu Werke gegangen wurde, war atemberaubend. Viele kleine Momente ließen immer wieder aufhorchen. Da blies sich der Klang buchstäblich auf, um einer einsamen Melodie Platz zu schaffen, die zunächst von hellem Holz, später einem schwülen Geigentutti übernommen wurde. Der empfundene Puls wechselte ständig, mitunter schien er ganz zu erlöschen oder im Gegenteil zu explodieren.
Im Cellokonzert von Dvorák fand das Orchester genau den richtigen Ton zwischen Zurückhaltung sowie Stütze und Forderung des Solisten. Gautier Capuçon kostete diese besonders organische Form des Musizierens hörbar aus, zog Motive wie an einem silbernen Faden herbei, ließ zarte Eleganz aufblitzen und faszinierte mit pfiffigen Läufen. Dabei trübte keine Unsauberkeit die Klarheit seines Tons. (hon)
Der Brahms-Zyklus des HR-Sinfonieorchesters neigt sich dem Ende zu. Die vorletzte Ausgabe der Konzerte für diese Spielzeit konfrontierte das Publikum in der Alten Oper mit der 3. Sinfonie. Wobei es „Konfrontation" kaum trifft. Es war eher eine absolute Vereinnahmung der Zuhörer, die dem bestens aufgelegten Klangkörper unter seinem Chef Paavo Järvi gelungen ist.
Gleich um die Ecke, in Wiesbaden, hat Brahms das Werk im Sommer 1883 vollendet, und dem HR-Sinfonieorchester ist es gelungen, es in all seinen unterschiedlichen Schattierungen 125 Jahre später anregend zu beleben.
Schon zuvor war aufgefallen, wie besonders aufmerksam das Orchester an diesem Abend musizierte. Man ist ja einen gewissen Standard von den Radiosinfonikern gewohnt, doch diesmal schienen die Musiker von einer besonderen Begeisterung getrieben. Dass Gustav Mahlers Totenfeier zur eindrucksvollen Demonstration von Kraft und Emotion werden würde, konnte erwartet werden. Doch die Sensibilität, mit der hier zu Werke gegangen wurde, war atemberaubend. Viele kleine Momente ließen immer wieder aufhorchen. Da blies sich der Klang buchstäblich auf, um einer einsamen Melodie Platz zu schaffen, die zunächst von hellem Holz, später einem schwülen Geigentutti übernommen wurde. Der empfundene Puls wechselte ständig, mitunter schien er ganz zu erlöschen oder im Gegenteil zu explodieren.
Im Cellokonzert von Dvorák fand das Orchester genau den richtigen Ton zwischen Zurückhaltung sowie Stütze und Forderung des Solisten. Gautier Capuçon kostete diese besonders organische Form des Musizierens hörbar aus, zog Motive wie an einem silbernen Faden herbei, ließ zarte Eleganz aufblitzen und faszinierte mit pfiffigen Läufen. Dabei trübte keine Unsauberkeit die Klarheit seines Tons. (hon)
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