Wolken im Konzertsaal
Frankfurter
Von Matthias Gerhart
25 august 2012
Die georgische Pianistin Khatia Buntiashvili überzeugte beim Rheingau-Musik-Festival in Wiesbaden mit Schumanns Klavierkonzert.
Gleich in die Vollen zu gehen, das liegt Khatia Buntiashvili, die mit ihren 25 Jahren bereits eine optisch und künstlerisch imposante Persönlichkeit ist. Die ersten Takte des berühmten a-Moll-Konzerts von Robert Schumann sind für derartig kraftvolle Ambitionen genau das Richtige. Batiashvili zeigte eine beeindruckende Anschlagstechnik und große Virtuosität, die das von Chefdirigent Paavo Järvi zielstrebig geleitete HR-Sinfonieorchester mit dichtem Streicherteppich und kräftigen Bläsern zu erwidern wusste. Aber auch im langsamen zweiten Satz stimmte die Balance zwischen der selbstbewusst agierenden Solistin und dem sehr erfahrenen Orchester. Mit rhythmischer Präzision und effektvollem Dreh brachte man die Sache im Rondo schließlich zu einem erfolgreichen Ende, dem sich noch eine Zugabe der Künstlerin mit Franz Liszt anschloss. Begonnen hatte das Konzert im Kurhaus mit einer Uraufführung. Peter Ruzicka ließ in seinem Auftragswerk "Clouds" die Wolken durch den Saal ziehen. Es ist ein eher introvertiertes Werk, mit feinen klanglichen Nuancen, die vom Orchester auch angemessen herausgearbeitet wurden. Seinem langjährigen Ruf, ein "Mahler-Orchester" zu sein, kam der Klangkörper aus Frankfurt im zweiten Konzertteil nach. Die erste Sinfonie des Meisters ist seine kürzeste, allerdings wie kaum eine andere dicht und kompakt. Das Orchester zeigte einen souveränen Umgang mit allen dynamischen Kontrasten und konnte sich dabei auf hervorragend eingestellte Blechbläser verlassen. Besonders packend war das gewaltige Aufbäumen am Beginn des letzten Satzes ("Stürmisch bewegt") sowie das markante Ende mit seinem abrupten Abbruch. Zuvor aber war noch der berühmte "Bruder Jakob" durch seine schlaftrunkene Welt geschlendert. Auch hier dosierten die Streicher genau richtig und zeigten viel Gefühl und musikalische Anmut.
http://www.fnp.de/fnp/nachrichten/kultur/wolken-im-konzertsaal_rmn01.c.10099031.de.html
Von Matthias Gerhart
25 august 2012
Die georgische Pianistin Khatia Buntiashvili überzeugte beim Rheingau-Musik-Festival in Wiesbaden mit Schumanns Klavierkonzert.
Gleich in die Vollen zu gehen, das liegt Khatia Buntiashvili, die mit ihren 25 Jahren bereits eine optisch und künstlerisch imposante Persönlichkeit ist. Die ersten Takte des berühmten a-Moll-Konzerts von Robert Schumann sind für derartig kraftvolle Ambitionen genau das Richtige. Batiashvili zeigte eine beeindruckende Anschlagstechnik und große Virtuosität, die das von Chefdirigent Paavo Järvi zielstrebig geleitete HR-Sinfonieorchester mit dichtem Streicherteppich und kräftigen Bläsern zu erwidern wusste. Aber auch im langsamen zweiten Satz stimmte die Balance zwischen der selbstbewusst agierenden Solistin und dem sehr erfahrenen Orchester. Mit rhythmischer Präzision und effektvollem Dreh brachte man die Sache im Rondo schließlich zu einem erfolgreichen Ende, dem sich noch eine Zugabe der Künstlerin mit Franz Liszt anschloss. Begonnen hatte das Konzert im Kurhaus mit einer Uraufführung. Peter Ruzicka ließ in seinem Auftragswerk "Clouds" die Wolken durch den Saal ziehen. Es ist ein eher introvertiertes Werk, mit feinen klanglichen Nuancen, die vom Orchester auch angemessen herausgearbeitet wurden. Seinem langjährigen Ruf, ein "Mahler-Orchester" zu sein, kam der Klangkörper aus Frankfurt im zweiten Konzertteil nach. Die erste Sinfonie des Meisters ist seine kürzeste, allerdings wie kaum eine andere dicht und kompakt. Das Orchester zeigte einen souveränen Umgang mit allen dynamischen Kontrasten und konnte sich dabei auf hervorragend eingestellte Blechbläser verlassen. Besonders packend war das gewaltige Aufbäumen am Beginn des letzten Satzes ("Stürmisch bewegt") sowie das markante Ende mit seinem abrupten Abbruch. Zuvor aber war noch der berühmte "Bruder Jakob" durch seine schlaftrunkene Welt geschlendert. Auch hier dosierten die Streicher genau richtig und zeigten viel Gefühl und musikalische Anmut.
http://www.fnp.de/fnp/nachrichten/kultur/wolken-im-konzertsaal_rmn01.c.10099031.de.html
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