Tänze, Lieder, Puppen-Marsch

Frankfurter Neue Presse
Axel Zibulski
14.12.2013 

Paavo Järvi kehrte als „Conductor Laureate“ zum HR-Sinfonieorchester zurück. In der Alten Oper kamen Werke aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu Gehör.

Das heiterste Werk stammte von Paul Hindemith. „Tuttifäntchen“, die Suite aus einer Puppenspiel-Musik, eröffnete als witzig-geistreiche Gelegenheitskomposition Järvis Programm. Nicht spröde, kaum ironisch, sondern vor allem liebevoll klangen die zwölf minutenkurzen Sätze mit Tänzen, Liedern und einem Puppen-Marsch, den das Orchester sanft-bizarr nachzeichnete.
So stark, wie sich Paavo Järvi als Chefdirigent des Enesembles für die Musik Hindemiths einsetzte, engagiert er sich für die Musik von Jean Sibelius – auch in seiner neuen Rolle als Ehrendirigent. Die beiden letzten Sinfonie des Finnen, die viersätzige sechste (op. 104) und die einsätzige siebte (op. 105), verkoppelte Järvi sinnvoll. Sibelius vollendete beide in den 20er Jahren, beide verlangen sie, aus einem äußerlich spröden, fast kargen Charakter Spannung zu entwickeln. Das gelang Järvi ganz vorzüglich, mit einem transparent-kühlen, aber nicht aseptischen Gesamtbild, bei klanglich hervorragend verwobenen Streicher- und Bläser-Stimmen, die gerade die letzte Sinfonie in weit entwickelten Steigerungen überformten.
Vor der Pause hatte der britische Cellist Steven Isserlis die Urfassung von Sergej Prokofjews erstem Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 58 interpretiert: Das technisch anspruchsvolle, äußerlich alles andere als dankbar-brillante Werk lag bei dem so fein am Detail arbeitenden Solisten in besten Händen, bis hin zu den verzwickten Solo-Passagen im ausgedehnten Variationen-Finale und der kleinen Prokofjew-Zugabe, die Isserlis noch parat hatte.
http://www.fnp.de/nachrichten/kultur/Taenze-Lieder-Puppen-Marsch;art679,708340,1#__

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