Glanzstück eines starken Solisten-Trios
op-online.de
Von Klaus Ackermann
07/03/2015
http://www.op-online.de/lokales/rhein-main/glanzstueck-eines-starken-solisten-trios-4795596.html
Von Klaus Ackermann
07/03/2015
Frankfurt -
Es war wie immer. Anregend, berührend, bei hohem Qualitätsanspruch.
Paavo Järvi heißt der Heimkehrer am Dirigierpult des
hr-Sinfonieorchesters, Allerweltsprogrammen abhold.
Und
mit Beethovens Tripelkonzert für Violine, Violoncello und Klavier sowie
Dmitrij Schostakowitsch 1. Sinfonie und Robert Schumanns Ouvertüre,
Scherzo und Finale brachte der ehemalige hr-Chefdirigent dann auch im
Bestseller orientierten Klassik-Betrieb eher seltene Werke heraus.
Schumanns Zwitter etwa, 1841 in Leipzig uraufgeführt, hat seine
Entstehungszeit nur wenig überlebt, obwohl in dem Mix aus Suite und
Sinfonie nichts Anstößiges zu finden ist. Ein grüblerischer
Streichereinstieg – und schon sprudelt ein munteres figurenreiches
Thema, durchzogen von appetitlichen Holzbläser-Passagen. Ein in
punktierten Notenwerten hüpfendes Scherzo mit mildem Bläsertrio und ein
kontrapunktisch vernetztes Finale: Für den Romantiker Schumann wohl eher
„Business as usual“, von Järvi und den hochmotivierten hr-Sinfonikern
akribisch durchleuchtet.
Dass Beethovens
Tripelkonzert selten zu erleben ist, liegt an der ungewöhnlichen
Besetzung eines Solisten-Trios mit Klavier, Geige und Violoncello. Vor
allem an die „Kniegeige“ werden da hohe Ansprüche gestellt, die Anne
Gastinel, obwohl nervlich sehr angespannt, ebenso erfüllt wie der
US-Weltklassegeiger Gil Shaham mit seinen virtuosen Zwitscher-Dreingaben
und der sich so energisch wie hurtig in Szene setzende US-Pianist
Nicholas Angelich. Gut im Ohr ist da noch das von den Trio-Partnern fein
ausgezierte süffige Cello-Lied und ein folkloristisch getöntes
Rondo-Thema, bei erlesener Filigranarbeit noch im doppelten Tempo.
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