Jean Sibelius, Die Sinfonien Orchestre de Paris, Paavo Järvi
rondomagazin.de
9.03.2019
Matthias Siehler
Paavo Järvi liefert – für heutige Plattenindustrie-Verhältnisse – Alben in rascher Folge, da ist auch gewichtig Sinfonisches darunter. Papa Neeme hat die sieben Sinfonien von Jean Sibelius gleich zweimal eingespielt, und Sohn Paavo hat jetzt seine erste Drei-Scheiben-Box abgeschlossen. Sie ist ein Dokument seiner ebenfalls beendeten, durchaus fruchtbaren Zeit mit dem Orchestre de Paris, aufgenommen wurden sie zwischen 2012 und 2016 erst in der Salle Playel, dann in der neuen Heimat, der Philharmonie de Paris. Den Live-Moment hört man, doch gibt das diesen oft erratisch dräuenden Werken einen vitalen Moment. Spannung ist spürbar. Der Este Paavo Järvi hat sich schon länger, auch auf dem Plattenmarkt, als Sibelius-affin offenbart und bewährt, und so ist hier eine schöne, runde, geschlossene Sammlung anzuzeigen. Hell und strukturiert, ohne nordisches Dunkel wird hier vieles in ein silbrig französisches, fein fokussiertes Licht getaucht. Der Titan verliert dabei ein wenig an Größe, gewinnt aber an Farben und Stimmungsmomenten. Järvi Juniors Stil ist fließend und biegsam. Sein Sibelius hat Gefühl, er ist leidenschaftlich, aber nie monumental. Er liebt durchaus die monochrome Lyrik dieser Musik, auch das Mystische, aber es wird nie schwergängig, stockend. Das Orchester scheint dabei keine Grenzen zu kennen, weder dynamisch noch spieltechnisch; was wiederum für den gewieften Klangkörper-Designer Järvi spricht. Und mit einer fein schattierten Farbenpalette wartet er zudem auf. Gerade den etwas unpopuläreren Stücken tut eine solche, vor allem agogisch lebendige Luxusbehandlung gut. Lieblingsstücke: die noble Vierte und die klangprächtige Sechste. Diesmal also ein Finne, estnisch eingefärbt, zum allerersten Mal aus Paris. Pourquoi-pas?
9.03.2019
Matthias Siehler
Paavo Järvi liefert – für heutige Plattenindustrie-Verhältnisse – Alben in rascher Folge, da ist auch gewichtig Sinfonisches darunter. Papa Neeme hat die sieben Sinfonien von Jean Sibelius gleich zweimal eingespielt, und Sohn Paavo hat jetzt seine erste Drei-Scheiben-Box abgeschlossen. Sie ist ein Dokument seiner ebenfalls beendeten, durchaus fruchtbaren Zeit mit dem Orchestre de Paris, aufgenommen wurden sie zwischen 2012 und 2016 erst in der Salle Playel, dann in der neuen Heimat, der Philharmonie de Paris. Den Live-Moment hört man, doch gibt das diesen oft erratisch dräuenden Werken einen vitalen Moment. Spannung ist spürbar. Der Este Paavo Järvi hat sich schon länger, auch auf dem Plattenmarkt, als Sibelius-affin offenbart und bewährt, und so ist hier eine schöne, runde, geschlossene Sammlung anzuzeigen. Hell und strukturiert, ohne nordisches Dunkel wird hier vieles in ein silbrig französisches, fein fokussiertes Licht getaucht. Der Titan verliert dabei ein wenig an Größe, gewinnt aber an Farben und Stimmungsmomenten. Järvi Juniors Stil ist fließend und biegsam. Sein Sibelius hat Gefühl, er ist leidenschaftlich, aber nie monumental. Er liebt durchaus die monochrome Lyrik dieser Musik, auch das Mystische, aber es wird nie schwergängig, stockend. Das Orchester scheint dabei keine Grenzen zu kennen, weder dynamisch noch spieltechnisch; was wiederum für den gewieften Klangkörper-Designer Järvi spricht. Und mit einer fein schattierten Farbenpalette wartet er zudem auf. Gerade den etwas unpopuläreren Stücken tut eine solche, vor allem agogisch lebendige Luxusbehandlung gut. Lieblingsstücke: die noble Vierte und die klangprächtige Sechste. Diesmal also ein Finne, estnisch eingefärbt, zum allerersten Mal aus Paris. Pourquoi-pas?
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