Auf der Suche nach dem idealen Klang – im Musikverein durfte man mitsuchen

Auf der Suche nach dem idealen Klang – im Musikverein durfte man mitsuchen

Paavo Järvi, Antoine Tamestit und das Tonhalle-Orchester Zürich

  • Kurier
  • SUSANNE ZOBL ★★★★★
Kritik. Wenn ein Dirigent, der stets auf der Suche nach dem idealen Klang ist, ein Orchester, das ihm mit Hingabe in jeder Phase folgt und ein Virtuose, der mit der Wahrhaftigkeit seines Spiels in andere Welten führt, zusammentreffen, kann Außerordentliches entstehen.

So geschah es beim Gastspiel von Paavo Järvi und „seinem“Tonhalle-Orchester Zürich mit dem Bratschisten Antoine Tamestit im Wiener Musikverein. Järvi, der im Dezember 60 wurde, ist seit 2017 Chefdirigent in Zürich, sein Vertrag wurde bis 2029 verlängert. Kein Wunder, einen Dirigenten wie ihn, lässt kein Orchester ziehen.

Mit seinem BeethovenZyklus mit der Kammerphilharmonie Bremen, seinem anderen Orchester, setzte er vor mehr als zehn Jahren neue Maßstäbe. Bei Hector Berlioz’ sinfonischer Dichtung „Harold en Italie“erwies er sich als eleganter Klangmaler. Solist und Orchester agierten harmonisch.

Wie so oft bei seinen Auftritten, bahnte sich Tamestit aus dem Orchester seinen Weg an die Rampe. Ein Musiker, der in dem Moment erlebt, was er spielt, bestach mit Innigkeit, Wahrhaftigkeit und Virtuosität. Was für eine Melodieführung, super Pianissimi, zartfühlend stellte er diesen einsamen Bergwanderer dar, der in den Abruzzen Momente des Glücks erlebt. Einzigartig die Vielfalt der Klänge, die Tamestit seinem Instrument entlockte und Emotionen zur Musik werden lässt.

Bei Arnold Schönbergs Bearbeitung für Orchester von Johannes Brahms’ „Klavierquartett in g-Moll“(op. 25) setzte Järvi auf Schönklang, arbeitete mit Akkuratesse und ließ den Brahm’schen Tonfall hören. Grandios stach das SoloHorn hervor. Fulminant, die Zugabe, Brahms und Ovationen.

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