RMF: Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und „German hornsound“ im Kurhaus Wiesbaden

echo-online.de
Manuel Wenda
26.08.2018

Für das Rheingau Musik Festival hat sich die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen sinfonischen Werken Robert Schumanns gewidmet und sich dabei vom Hornquartett „German hornsound“ unterstützen lassen.



Euphorischen Beifall gibt es im Kurhaus für die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen mit ihrem Dirigenten Paavo Järvi und das Quartett „German hornsound“.Foto: RMF/Ansgar Klostermann

WIESBADEN - Im vergangenen Jahr brachte die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen beim Rheingau Musik Festival einen viel beachteten Brahms-Zyklus, in diesem Jahr wandte sie sich dem sinfonischen Werk Robert Schumanns zu. Chefdirigent des Orchesters ist Paavo Järvi, für das RMF-Publikum ein alter Bekannter, leitete er doch in seinen Zeiten als Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters viele Eröffnungskonzerte in Kloster Eberbach. Der erste Abend des Gastspiels geriet fesselnd und vermittelte die Essenz romantischer Musik. Gleich die Ouvertüre zu Goethes „Hermann und Dorothea“ atmete Tiefe. Wechsel der Dynamik und ein rasch fließendes Tempo machten den Reiz der Deutung aus.

Schumanns Konzertstück für vier Hörner und großes Orchester F-Dur op. 86 war zur Zeit seiner Entstehung ein Novum in der Musikgeschichte, lange wurde es ob seines immensen technischen Anspruchs selten gespielt. Mit „German hornsound“ trat im Friedrich-von-Thiersch-Saal ein hochvirtuoses Ensemble auf die Bühne. Resolut setzte der „Lebhaft“ überschriebene erste Satz ein. Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Järvi sowie das Quartett verschafften dem Zuhörer ein plastisches Hörerlebnis, das Spiel der Hörner beschwor geradezu Waldszenen. „German hornsound“ musizieren mit Feuer und Akkuratesse. Von schöner Delikatesse war das Klangbild in der Romanze, eine zarte, ganz leichte Verschwommenheit lag über allem. Sprühend geriet das Finale und intensiver Jubel erfüllte am Ende das Kurhaus. Als Zugabe wählten „German hornsound“ eine Bearbeitung der Arie „Ave Maria“ aus Giuseppe Verdis „Otello“ – Momente von großer Innerlichkeit. Järvi und das Orchester applaudierten dem Ensemble, dieses gab die Ovationen zurück.
Forscher Start nach der Pause
Nach der Pause Schumanns Sinfonie Nr. 3, die „Rheinische“: Järvi und die Musiker starteten forsch in den Begrüßungsapplaus hinein, in eine Interpretation von schwärmerischem Duktus. Im Scherzo steigerte die Kammerphilharmonie die folkloristische Atmosphäre in ekstatische Ausbrüche. Leichtfüßig ging die Sinfonie ihrem Ende entgegen und rief euphorischen Beifall hervor. Zum Abschluss dann „Gassenhauer“ von Johannes Brahms. Selten hört man den „Ungarischen Tanz Nr. 5“ so „sophisticated“ wie süffig.

Comments

Popular Posts