Paavo Järvis frischer Blick auf Sibelius
ndr.de
Marcus Stäbler
25.01.2019
Sibelius: Symphonies 1-7
von Paavo Järvi / Orchestre de Paris
Paavo Järvi fühlt sich dem Schaffen des Komponisten Jean Sibelius eng verbunden.
Sechs Jahre lang, bis 2016, war Paavo Järvi Chefdirigent beim Orchestre de Paris. In dieser Zeit hat er alle Sinfonien von Sibelius mit dem Orchester aufgeführt, die in Frankreich nur wenig bekannt sind. Die Konzertaufnahmen sind jetzt als Gesamteinspielung erschienen.
Paavo Järvi feierte sein professionelles Debüt als Dirigent im Jahr 1985 mit der ersten Sinfonie von Jean Sibelius. Seither fühlt er sich dem Schaffen des finnischen Komponisten eng verbunden. Diese Vertrautheit ist in den Konzertaufnahmen zu spüren: Die Musik fließt und strömt ganz organisch.
Sechs Jahre lang, bis 2016, war Paavo Järvi Chefdirigent beim Orchestre de Paris. In dieser Zeit hat er alle Sinfonien von Sibelius mit dem Orchester aufgeführt, die in Frankreich nur wenig bekannt sind. Die Konzertaufnahmen sind jetzt als Gesamteinspielung erschienen.
Paavo Järvi feierte sein professionelles Debüt als Dirigent im Jahr 1985 mit der ersten Sinfonie von Jean Sibelius. Seither fühlt er sich dem Schaffen des finnischen Komponisten eng verbunden. Diese Vertrautheit ist in den Konzertaufnahmen zu spüren: Die Musik fließt und strömt ganz organisch.
Aufregende Entdeckungsreise
Das Orchestre de Paris hat keine lange Sibelius-Tradition. Die neue Aufnahme ist die erste Gesamteinspielung der Sinfonien mit einem französischen Orchester überhaupt. Aber das muss kein Nachteil sein, wie Järvi im Beiheft betont. Die meisten Werke sind Neuland für das Orchester, das macht die Begegnung zu einer aufregenden Entdeckungsreise. Die Musiker spielen auf der sprichwörtlichen Stuhlkante - als säßen sie auf glühenden Kohlen.
Keine Spur von der vermeintlichen Kühle und Schwere, die man Sibelius pauschal anlastet. Diese Melancholie gibt es schon auch. Aber sie ist bei weitem nicht so dominant, wie es uns das Klischee vom knorrigen Nordländer weis machen will. In der wenig bekannten sechsten Sinfonie etwa klingt seine Musik licht und sphärisch, vom Orchestre de Paris filigran interpretiert.
So richtig düster wird es vor allem in der Vierten Sinfonie. Die kam bei den Zeitgenossen nicht gut an, gilt aber heute als das vielleicht bedeutendste Werk des Komponisten, auch weil sie viele Ideen der Moderne vorwegnimmt. Hier wahrt Järvi trotz der dunklen Farben eine große Transparenz.
Das Orchestre de Paris hat keine lange Sibelius-Tradition. Die neue Aufnahme ist die erste Gesamteinspielung der Sinfonien mit einem französischen Orchester überhaupt. Aber das muss kein Nachteil sein, wie Järvi im Beiheft betont. Die meisten Werke sind Neuland für das Orchester, das macht die Begegnung zu einer aufregenden Entdeckungsreise. Die Musiker spielen auf der sprichwörtlichen Stuhlkante - als säßen sie auf glühenden Kohlen.
Keine Spur von der vermeintlichen Kühle und Schwere, die man Sibelius pauschal anlastet. Diese Melancholie gibt es schon auch. Aber sie ist bei weitem nicht so dominant, wie es uns das Klischee vom knorrigen Nordländer weis machen will. In der wenig bekannten sechsten Sinfonie etwa klingt seine Musik licht und sphärisch, vom Orchestre de Paris filigran interpretiert.
So richtig düster wird es vor allem in der Vierten Sinfonie. Die kam bei den Zeitgenossen nicht gut an, gilt aber heute als das vielleicht bedeutendste Werk des Komponisten, auch weil sie viele Ideen der Moderne vorwegnimmt. Hier wahrt Järvi trotz der dunklen Farben eine große Transparenz.
Musik, die süchtig machen kann
Nur selten ist der Facettenreichtum der Sinfonien so fein nuanciert zu erleben wie hier, mit einem Spektrum von feurigem Temperament bis zu inniger Zärtlichkeit. Es braucht keine plakativen Geschichten von finnischen Seen oder dunklen Wäldern, um den ganz eigenen Zauber der Musik zu verstehen. Nur an einer Stelle drängt sich ein Naturbild auf: Die herrliche Hymne im Finale der Fünften ist unter dem Eindruck eines Schwarms von 16 Schwänen am Himmel entstanden, wie der Komponist selbst im Tagebuch notierte. Das Thema scheint wie auf breiten Schwingen zu fliegen.
Eine Musik, die süchtig machen kann. Paavo Järvi begeistert mit einem frischen Blick auf Sibelius und demonstriert dabei das exzellente Niveau des Orchestre de Paris.
Nur selten ist der Facettenreichtum der Sinfonien so fein nuanciert zu erleben wie hier, mit einem Spektrum von feurigem Temperament bis zu inniger Zärtlichkeit. Es braucht keine plakativen Geschichten von finnischen Seen oder dunklen Wäldern, um den ganz eigenen Zauber der Musik zu verstehen. Nur an einer Stelle drängt sich ein Naturbild auf: Die herrliche Hymne im Finale der Fünften ist unter dem Eindruck eines Schwarms von 16 Schwänen am Himmel entstanden, wie der Komponist selbst im Tagebuch notierte. Das Thema scheint wie auf breiten Schwingen zu fliegen.
Eine Musik, die süchtig machen kann. Paavo Järvi begeistert mit einem frischen Blick auf Sibelius und demonstriert dabei das exzellente Niveau des Orchestre de Paris.
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