Anton Bruckner Sinfonie Nr. 7 Tonhalle-Orchester Zürich, Paavo Järvi

Rondo Magazine

Corina Kolbe 

18.02.2023


Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 7

Tonhalle-Orchester ZürichPaavo Järvi  

Alpha/Note 1 ALP932 
(64 Min., 1/2022) 

Fein nuanciert, farbenreich und weit ausschwingend beginnt der erste Satz der Siebten Sinfonie von Anton Bruckner auf der neuen Aufnahme des Tonhalle-Orchesters Zürich mit Paavo Järvi. Ihre Interpretation des Allegro moderato ist flirrend und schimmernd, ohne jegliches Auftrumpfen selbst bei den Steigerungen. Mit dem über mehrere Spielzeiten angelegten Bruckner-Zyklus setzt das Orchester eine lange lokale Tradition fort. Schon in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts sorgte der damalige Chefdirigent Volkmar Andreae dafür, dass die monumentalen Sinfonien des Österreichers in Zürich zu hören waren. Unter seiner Leitung erklang die Siebte in der Tonhalle erstmals 1924, als der hundertste Geburtstag des Komponisten gefeiert wurde. Bedeutende Kollegen wie Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler, Otto Klemperer, Karl Böhm und Herbert von Karajan brachten dieses Werk über die Jahre immer wieder in Zürich zur Aufführung. Der Umstand, dass Järvi in der vorliegenden Einspielung nichts forciert, nimmt Bruckner alles Schwere und Massive. Das schnelle Scherzo kommt weniger scharf daher als auf so manch anderer Aufnahme. Dennoch reißt der Spannungsfaden hier nie ab. Melancholischen Zauber verströmt zuvor das Adagio, das durch den Einfluss Richard Wagners geprägt ist. Auch Wagnertuben kommen hier zum Einsatz. Die Coda, die Bruckner schrieb, nachdem ihn die Nachricht vom Tod des Meisters erreicht hatte, ist eine überirdisch wirkende Trauermusik. Järvi und seine Musiker wollen die Zuhörer eher verführen als bezwingen, selbst im dramatischen Finale.

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