CD REVIEW: Tüür- "Magma"
September 28, 2007
Here is a review and a translation from http://www.magazin.klassik.com/
Klangstrom-Polyphonie
Kritik von Tobias Pfleger,
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Klangstrom-Polyphonie
Kritik von Tobias Pfleger,
Tüür, Erkki, Sven: Chor- und Orchesterwerke Label: Virgin Classics
Seit einiger Zeit scheint der Großteil des kulturellen Exportguts aus dem Ostseeraum aus hochkarätigen Orchestern, Solisten, Dirigenten und vor allem Komponisten zu bestehen. Nachdem vor allem die Skandinavier für Furore gesorgt hatten (und immer noch sorgen, siehe Nørgård, Sandström, Rautavaara, Lindberg, Saariaho), gaben sie den Staffelstab an das Baltikum weiter, allen voran Estland. Von den dort beheimateten Komponisten war bisher allein Arvo Pärt in unseren Landen allgemein bekannt (und von einigen ebenso gefürchtet wie von intellektueller Warte belächelt). Nun stehen seit geraumer Zeit zwei weitere Komponisten neben ihm: Pçteris Vasks, der mit dem Schlagwort ‘Neoromantiker’ nur einseitig etikettiert wird, und Erkki-Sven Tüür, jenen Polystilisten, der das ‘postmoderne’ Komponieren ebenso gut beherrscht wie sich allen wohlfeilen Kategorisierungen zu entziehen versteht.
Erkki-Sven Tüür hat mit Anu Tali und in besonderem Maße mit Paavo Järvi sehr kompetente Anwälte, die seine Musik mit der nötigen Energie und ausgeprägtem Klangsinn effektvoll darzustellen vermögen. Järvi wird neben einigen Gastdirigenten und -orchestern Mitte September dieses Jahres Werke von Tüür dem Publikum vorstellen, ein Tüür-Symposium grundiert diesen Werküberblick wissenschaftlich.
Orchestrales Dickicht
Hat Paavo Järvi mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra bereits eine beachtliche Tüür-CD vorgelegt (ECM 1830), so bildet diese nun bei Warner erschienene Einspielung eine ebenso spannende wie kurzweilige Fortsetzung seines Engagements für den Landsmann. Das Zentrum dieser Aufnahme bildet Tüürs Vierte Sinfonie ‘Magma’ für Solo-Schlagwerk und Sinfonieorchester aus dem Jahr 2002. Neben dem brandneuen ‘Igavik’ für Männerchor und Orchester (vollendet 2006) und dem Arvo Pärt zum Siebzigsten gewidmeten ‘The Path and the Traces’ (2005) bildet ‘Inquiétude du fini’ für Kammerchor und Orchester (1992) einen kleinen Rückblick auf Tüürs kompositorische Vergangenheit.
Griff der Este in seiner Anfangszeit (nachdem er seine Rockmusikerkarriere zugunsten von Kompositionsstudien beim viel zu früh verstorbenen Lepo Sumera aufgab) auf Elemente der Minimal Music zurück, die er holzschnittartig mit Tonclustern kontrastierte, so findet er in der (der Solistin Evelyn Glennie gewidmeten) Vierten Sinfonie zu einer flüssigeren Sprache. Auch wenn die kompakten Akkordblöcke, mit denen ‘Magma’ glühend heiß eröffnet wird, nicht wenig an seine Orchesterstücke ‘Zeitraum’ oder ‘Exodus’ denken lassen, weichen die glatten Schnitte der früheren Werke etwas abgerundeten Bruchstellen. Am Anfang der gut halbstündigen Sinfonie finden sich typisch Tüürsche Ingredienzien: Klangsäulen im Tutti, deren Spannungspotential nach raschem Abbau mit Streicherglissandi, Schlagzeugklängen und Holzbläserstaccati aufgefangen wird. Nach traditionellem Vorbild ist der zähflüssige sinfonische Strom von ‘Magma’ in vier Abschnitte unterteilt, die von verschiedenen Klangtimbres des hervortretenden Schlagwerks bestimmt werden: im Anfangsteil vor allem von metallische Klängen, im zweiten vom Drumset, im dritten von Holzpercussion, im rhythmisch eingängigeren Finale von quasi improvisierenden Congas. Das ganze spannt Tüür unter wellenartige Steigerungsverläufe, ein ausgedehntes Schlagwerksolo teilt die Sinfonie in etwa zwei gleiche Hälften.
Ideale Solistin, hervorragendes Orchester
Evelyn Glennie nutzt die klanglichen Möglichkeiten des virtuosen Schlagwerkparts effektvoll aus. Unendlich reiche Farbschattierungen und rhythmische Überlagerungen ergeben sich mit dem Orchestersatz, im zweiten Teil (der in seiner rhythmischen Wucht nicht wenig an Mark-Anthony Turnage erinnert) darf sie mit dem Drumset richtig rockig zupacken, ehe ihr im dritten Teil ein Streicherteppich als Grundlage für rhythmische Kaskaden an Marimba, Xylophon etc. bietet. Die Solistin erweist sich hier als perfekte Darstellerin der Tüürschen Klangideen, die zwischen extrem treibender, eingängiger Rhythmik und konstruktiv überlagerten Temposchichten hin und her schwankt.
Paavo Järvi treibt das Estnische Nationale Symphonieorchester zu einer Höchstleistung an, die ebenso von hohem Engagement wie tiefem Klangsinn geprägt ist. Fesselnde Energie und dichte Verwebungen bestimmen den spannungsreichen Klangstrom. Nicht ganz zum Wohl der strukturellen Fasslichkeit schichtet Tüür hier so viele Klangtexturen übereinander, dass sich die dichte Orchesterpolyphonie fast selbst aufhebt. Das macht manchmal einen ungeheuer komplizierten Eindruck – und stellenweise ist es fast besser, wenn man das Ohr mehr auf die Fläche als die Einzelereignisse konzentriert. Bei all dem allerdings kann ‘Magma’ durchaus für sich einnehmen, ein Stück aus vielen Elementen, das von Järvi und dem Estnischen Nationalen Symphonieorchester mit ungemeiner Beredtheit zum Klingen gebracht wird.
Auf ebenso hohem Niveau gelingen die Aufführungen der anderen Stücke. In ‘The Path and the Traces’ erweist sich Tüür wieder einmal als ein genialer Modellierer des Streicherklangs. ‘Igavik’ lässt in beinahe roher Urtümlichkeit Anklänge an alte Runengesänge entstehen, überlagert freilich mit schwebenden Glissandi und zuweilen schreienden Dissonanzen. Dieser extrem dichte, polyphone Orchesterklangstrom wurde von der Technik sehr überzeugend eingefangen, auch wenn der Klangraum des Orchesters in ‘Magma’ technisch erweitert scheint, um den Klangschichten zusätzliche Entfaltungsmöglichkeit zu geben.
Seit einiger Zeit scheint der Großteil des kulturellen Exportguts aus dem Ostseeraum aus hochkarätigen Orchestern, Solisten, Dirigenten und vor allem Komponisten zu bestehen. Nachdem vor allem die Skandinavier für Furore gesorgt hatten (und immer noch sorgen, siehe Nørgård, Sandström, Rautavaara, Lindberg, Saariaho), gaben sie den Staffelstab an das Baltikum weiter, allen voran Estland. Von den dort beheimateten Komponisten war bisher allein Arvo Pärt in unseren Landen allgemein bekannt (und von einigen ebenso gefürchtet wie von intellektueller Warte belächelt). Nun stehen seit geraumer Zeit zwei weitere Komponisten neben ihm: Pçteris Vasks, der mit dem Schlagwort ‘Neoromantiker’ nur einseitig etikettiert wird, und Erkki-Sven Tüür, jenen Polystilisten, der das ‘postmoderne’ Komponieren ebenso gut beherrscht wie sich allen wohlfeilen Kategorisierungen zu entziehen versteht.
Erkki-Sven Tüür hat mit Anu Tali und in besonderem Maße mit Paavo Järvi sehr kompetente Anwälte, die seine Musik mit der nötigen Energie und ausgeprägtem Klangsinn effektvoll darzustellen vermögen. Järvi wird neben einigen Gastdirigenten und -orchestern Mitte September dieses Jahres Werke von Tüür dem Publikum vorstellen, ein Tüür-Symposium grundiert diesen Werküberblick wissenschaftlich.
Orchestrales Dickicht
Hat Paavo Järvi mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra bereits eine beachtliche Tüür-CD vorgelegt (ECM 1830), so bildet diese nun bei Warner erschienene Einspielung eine ebenso spannende wie kurzweilige Fortsetzung seines Engagements für den Landsmann. Das Zentrum dieser Aufnahme bildet Tüürs Vierte Sinfonie ‘Magma’ für Solo-Schlagwerk und Sinfonieorchester aus dem Jahr 2002. Neben dem brandneuen ‘Igavik’ für Männerchor und Orchester (vollendet 2006) und dem Arvo Pärt zum Siebzigsten gewidmeten ‘The Path and the Traces’ (2005) bildet ‘Inquiétude du fini’ für Kammerchor und Orchester (1992) einen kleinen Rückblick auf Tüürs kompositorische Vergangenheit.
Griff der Este in seiner Anfangszeit (nachdem er seine Rockmusikerkarriere zugunsten von Kompositionsstudien beim viel zu früh verstorbenen Lepo Sumera aufgab) auf Elemente der Minimal Music zurück, die er holzschnittartig mit Tonclustern kontrastierte, so findet er in der (der Solistin Evelyn Glennie gewidmeten) Vierten Sinfonie zu einer flüssigeren Sprache. Auch wenn die kompakten Akkordblöcke, mit denen ‘Magma’ glühend heiß eröffnet wird, nicht wenig an seine Orchesterstücke ‘Zeitraum’ oder ‘Exodus’ denken lassen, weichen die glatten Schnitte der früheren Werke etwas abgerundeten Bruchstellen. Am Anfang der gut halbstündigen Sinfonie finden sich typisch Tüürsche Ingredienzien: Klangsäulen im Tutti, deren Spannungspotential nach raschem Abbau mit Streicherglissandi, Schlagzeugklängen und Holzbläserstaccati aufgefangen wird. Nach traditionellem Vorbild ist der zähflüssige sinfonische Strom von ‘Magma’ in vier Abschnitte unterteilt, die von verschiedenen Klangtimbres des hervortretenden Schlagwerks bestimmt werden: im Anfangsteil vor allem von metallische Klängen, im zweiten vom Drumset, im dritten von Holzpercussion, im rhythmisch eingängigeren Finale von quasi improvisierenden Congas. Das ganze spannt Tüür unter wellenartige Steigerungsverläufe, ein ausgedehntes Schlagwerksolo teilt die Sinfonie in etwa zwei gleiche Hälften.
Ideale Solistin, hervorragendes Orchester
Evelyn Glennie nutzt die klanglichen Möglichkeiten des virtuosen Schlagwerkparts effektvoll aus. Unendlich reiche Farbschattierungen und rhythmische Überlagerungen ergeben sich mit dem Orchestersatz, im zweiten Teil (der in seiner rhythmischen Wucht nicht wenig an Mark-Anthony Turnage erinnert) darf sie mit dem Drumset richtig rockig zupacken, ehe ihr im dritten Teil ein Streicherteppich als Grundlage für rhythmische Kaskaden an Marimba, Xylophon etc. bietet. Die Solistin erweist sich hier als perfekte Darstellerin der Tüürschen Klangideen, die zwischen extrem treibender, eingängiger Rhythmik und konstruktiv überlagerten Temposchichten hin und her schwankt.
Paavo Järvi treibt das Estnische Nationale Symphonieorchester zu einer Höchstleistung an, die ebenso von hohem Engagement wie tiefem Klangsinn geprägt ist. Fesselnde Energie und dichte Verwebungen bestimmen den spannungsreichen Klangstrom. Nicht ganz zum Wohl der strukturellen Fasslichkeit schichtet Tüür hier so viele Klangtexturen übereinander, dass sich die dichte Orchesterpolyphonie fast selbst aufhebt. Das macht manchmal einen ungeheuer komplizierten Eindruck – und stellenweise ist es fast besser, wenn man das Ohr mehr auf die Fläche als die Einzelereignisse konzentriert. Bei all dem allerdings kann ‘Magma’ durchaus für sich einnehmen, ein Stück aus vielen Elementen, das von Järvi und dem Estnischen Nationalen Symphonieorchester mit ungemeiner Beredtheit zum Klingen gebracht wird.
Auf ebenso hohem Niveau gelingen die Aufführungen der anderen Stücke. In ‘The Path and the Traces’ erweist sich Tüür wieder einmal als ein genialer Modellierer des Streicherklangs. ‘Igavik’ lässt in beinahe roher Urtümlichkeit Anklänge an alte Runengesänge entstehen, überlagert freilich mit schwebenden Glissandi und zuweilen schreienden Dissonanzen. Dieser extrem dichte, polyphone Orchesterklangstrom wurde von der Technik sehr überzeugend eingefangen, auch wenn der Klangraum des Orchesters in ‘Magma’ technisch erweitert scheint, um den Klangschichten zusätzliche Entfaltungsmöglichkeit zu geben.
CD: Tüür Magma
Sound-stream-polyphony
review by Tobias Pfleger, 28.09.07
Interpretation: 4 stars
Sound quality: 4 stars
Value of repertoire: 3 stars
Booklet: 5 stars
For quite a while, the main part of the cultural export goods from the baltic sea area seems to be consisting of top-class orchestras, soloists, conductors and especially composers. After particularly the Scandinavians had caused a furore (and still do so, thinking of Norgard, Sandstroem, Rautavaara, Lindberg, Saariaho), they have passed the baton to the Baltic states, at the head Estonia. From the Estonian composers, so far only Arvo Pärt was commonly known here (and dreaded by some people as well as slightly smiled at by some intellectuals). For some time now, there have been two composers next to him: Peteris Vasks, who is only discribed one-sided with the keyword neo-romantic , and Erkki-Sven Tüür, that poly-stylist who is master of the postmodern composing als well as of eluding himself from any inexpensive categorizations.
With Anu Tali but especially with Paavo Järvi, Erkki-Sven Tüür has very competent attorneys who know how to interpret his music effectfully with the necessary energy and a distinct sense for sound. Järvi among some guest conductors and orchestras will present Tüür s music to the audience this september, and there will also be a Tüür-symposion.
Orchestral coppice
Paavo Järvi has already made a remarkable Tüür-recording with the City of Birmingham Symphony Orchestra (ECM 1830). So this recording that came out on the Warner label is an exciting and entertaining continuation of his commitment for his compatriot. The center of the recording is Tüür s fourth symphony, Magma , for solo-percussion and symphony orchestra from 2002. Beside the brandnew Igavik for male choir and orchestra (finished in 2006) and The Path and the Traces (2005) that is dedicated to Arvo Pärt for his 70. birthday, Inquiétude du fini for chamber choir and orchestra (1992) is a little flashback on Tüür s compositorical (??) past. In his earlier times, the Estonian (who gave up his rockmusic-career to study composition with Lepo Sumera who died much too early) used elements of minimal music, that he contrasted with tone clusters. In his fourth symphony (dedicated to soloist Evelyn Glennie) he fiends a more fluent language. Even if the compact akkord blocks that glowingly-hot open Magma remind a bit of his orchestra pieces Zeitraum or Exodus , the hard cuts of the earlier works are now replaced by more round breaking points. At the beginning of the 30-minute symphony, there are some typical Tüür-ingredients: sound-colums in the tutti, whose potential of tension is intercepted after rapid reduction with string glissandi, percussion sounds and woodwind-staccati. Following the traditional form modell, he devides the semifluid symphonic flow of Magma into four parts that are dominated by different sound timbres of the percussion: beginning metallic sounds, second by the drumset, third wooden sounds, the rhythmically somewhat easier to grap Finale by quasi improvised congas. Tüür tightens the whole thing under wavy progressions of cumulations, and a big percussion solo devides the symphony into two almost equal halfs.
Ideal soloist, excellent orchestra
Evelyn Glennie uses the sound-possibilities of the very virtuoso percussion-part in a very effectful way. Infinite rich shades of coulors and rhythmical superimpositions are found in the context of the orchestral part, in the second part (that reminds in its rhythmical power of Mark-Anthony Turnage) she can really rock with the drumset, in the third part the string carpet is layed as a basis for rhythmical cascades with marimba, xylophon etc. The soloist shows that she is the perfect performer of Tüür s sound ideas that fluctuate between extremely driving, easy to grap rhythms ans very constructive different layers of different tempi.
Paavo Järvi pushes the Estonian National Symphony Orchestra to a supreme performance that is characterized by high involvement as well as deep sensibility for the sound. Captivating energy and tightly wiven parts determine the exciting sound-stream. Not entirely to the wealth of the understanding, Tüür piles so many sound textures opon each other that the thick orchestra polyphony almost dismisses itself. Sometimes that gives a very complicated impression and in some moments it s even better to concentrate the ear rather on the surface than on single events. But still, Magma can win favor, it is a piece with many elemts that Järvi and the Estonian National Symphony Orchestra bring out with tremendous eloquence.
The performance level of the other pieces is as high. In The Path and the Traces Tüür shows himself once again as a genious modeler of string sounds. Igavik in its row ethnic sounds almost evokes assonants of old Runen songs (Runengesänge), paired with floating glissandi and sometimes yelling dissonances. This extremely consistent sound stream was captured very convincingly by the technicians, even if in Magma the tonal room of the orchestra seems to be technically enlarged to add more possibilities of creating the different sound layers. --
Sound-stream-polyphony
review by Tobias Pfleger, 28.09.07
Interpretation: 4 stars
Sound quality: 4 stars
Value of repertoire: 3 stars
Booklet: 5 stars
For quite a while, the main part of the cultural export goods from the baltic sea area seems to be consisting of top-class orchestras, soloists, conductors and especially composers. After particularly the Scandinavians had caused a furore (and still do so, thinking of Norgard, Sandstroem, Rautavaara, Lindberg, Saariaho), they have passed the baton to the Baltic states, at the head Estonia. From the Estonian composers, so far only Arvo Pärt was commonly known here (and dreaded by some people as well as slightly smiled at by some intellectuals). For some time now, there have been two composers next to him: Peteris Vasks, who is only discribed one-sided with the keyword neo-romantic , and Erkki-Sven Tüür, that poly-stylist who is master of the postmodern composing als well as of eluding himself from any inexpensive categorizations.
With Anu Tali but especially with Paavo Järvi, Erkki-Sven Tüür has very competent attorneys who know how to interpret his music effectfully with the necessary energy and a distinct sense for sound. Järvi among some guest conductors and orchestras will present Tüür s music to the audience this september, and there will also be a Tüür-symposion.
Orchestral coppice
Paavo Järvi has already made a remarkable Tüür-recording with the City of Birmingham Symphony Orchestra (ECM 1830). So this recording that came out on the Warner label is an exciting and entertaining continuation of his commitment for his compatriot. The center of the recording is Tüür s fourth symphony, Magma , for solo-percussion and symphony orchestra from 2002. Beside the brandnew Igavik for male choir and orchestra (finished in 2006) and The Path and the Traces (2005) that is dedicated to Arvo Pärt for his 70. birthday, Inquiétude du fini for chamber choir and orchestra (1992) is a little flashback on Tüür s compositorical (??) past. In his earlier times, the Estonian (who gave up his rockmusic-career to study composition with Lepo Sumera who died much too early) used elements of minimal music, that he contrasted with tone clusters. In his fourth symphony (dedicated to soloist Evelyn Glennie) he fiends a more fluent language. Even if the compact akkord blocks that glowingly-hot open Magma remind a bit of his orchestra pieces Zeitraum or Exodus , the hard cuts of the earlier works are now replaced by more round breaking points. At the beginning of the 30-minute symphony, there are some typical Tüür-ingredients: sound-colums in the tutti, whose potential of tension is intercepted after rapid reduction with string glissandi, percussion sounds and woodwind-staccati. Following the traditional form modell, he devides the semifluid symphonic flow of Magma into four parts that are dominated by different sound timbres of the percussion: beginning metallic sounds, second by the drumset, third wooden sounds, the rhythmically somewhat easier to grap Finale by quasi improvised congas. Tüür tightens the whole thing under wavy progressions of cumulations, and a big percussion solo devides the symphony into two almost equal halfs.
Ideal soloist, excellent orchestra
Evelyn Glennie uses the sound-possibilities of the very virtuoso percussion-part in a very effectful way. Infinite rich shades of coulors and rhythmical superimpositions are found in the context of the orchestral part, in the second part (that reminds in its rhythmical power of Mark-Anthony Turnage) she can really rock with the drumset, in the third part the string carpet is layed as a basis for rhythmical cascades with marimba, xylophon etc. The soloist shows that she is the perfect performer of Tüür s sound ideas that fluctuate between extremely driving, easy to grap rhythms ans very constructive different layers of different tempi.
Paavo Järvi pushes the Estonian National Symphony Orchestra to a supreme performance that is characterized by high involvement as well as deep sensibility for the sound. Captivating energy and tightly wiven parts determine the exciting sound-stream. Not entirely to the wealth of the understanding, Tüür piles so many sound textures opon each other that the thick orchestra polyphony almost dismisses itself. Sometimes that gives a very complicated impression and in some moments it s even better to concentrate the ear rather on the surface than on single events. But still, Magma can win favor, it is a piece with many elemts that Järvi and the Estonian National Symphony Orchestra bring out with tremendous eloquence.
The performance level of the other pieces is as high. In The Path and the Traces Tüür shows himself once again as a genious modeler of string sounds. Igavik in its row ethnic sounds almost evokes assonants of old Runen songs (Runengesänge), paired with floating glissandi and sometimes yelling dissonances. This extremely consistent sound stream was captured very convincingly by the technicians, even if in Magma the tonal room of the orchestra seems to be technically enlarged to add more possibilities of creating the different sound layers. --
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