Paavo Järvi: Neue Klangwelten in Frankfurt

Baltische-rundschau.eu

Aino Siebert

16.04.2011

Paavo Järvi, im Hintergrund Portrait von Alisa Weilerstein Foto: Werner Siebert

Frankfurt am Main/BR. Mit der Konzertsaison 2011/12 setzt das hr-Sinfonieorchester (international: Frankfurt Radio Symphony Orchestra) seine international erfolgreiche Zusammenarbeit mit Chefdirigent Paavo Järvi in der sechsten Spielzeit fort. Im Mittelpunkt von Järvis künstlerischer Arbeit stehen die großen Werke der sinfonischen Literatur. Das außerordentliche Niveau seiner Konzerte und Aufnahmen mit dem Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks (hr) begeistern Publikum und Presse dabei immer wieder. Die neue „Artist in Residence“, die Cellistin Alisa Weilerstein, ist ein weiterer Garant für außergewöhnliche Konzerterlebnisse. Solisten wie Janine Jansen, Jean-Yves Thibaudet, Mojca Erdmann und Martin Grubinger sind zu Gast, der ehemalige Chefdirigent Hugh Wolff kehrt ans Pult zurück, eine neue Biennale für Moderne Musik „cresc…“ wird mit Partnern aus der Taufe gehoben, ein multimedialer Filmmusikabend rund um Steven Spielberg entführt in Fantasiewelten, die Jugend- und Nachwuchsförderung spielen weiterhin eine große Rolle, und dies alles zu äußerst attraktiven Preisen.

70 Konzerte gibt das hr-Sinfonieorchester in der nächsten Saison in Hessen. Hinzu kommen Sonderprojekte und 17 Gastkonzerte unter anderem in Amsterdam, Wien, Prag, Madrid, Tokio und Seoul. Denn das hr-Sinfonieorchester geht mit Paavo Järvi als künstlerischer Botschafter Hessens und Frankfurts auch auf drei große Tourneen in Europa und Übersee. Die begeistert aufgenommenen Kinder- und Jugendprojekte, darunter die einwöchige Schultour durch Hessen und der Instrumenten-Zoo, werden fortgeführt, ein für Deutschland innovatives, neues Kita-Pilotprojekt kommt hinzu. Die Konzerte und Gastspiele des hr-Sinfonieorchesters werden von hr2-kultur übertragen und über die European Broadcasting Union (EBU) auch international ausgestrahlt. Ausgewählte Konzertereignisse wie das nächste Music Discovery Project oder die Eröffnungskonzerte zum 25-jährigen Jubiläum des Rheingau Musik Festivals werden auch im hr-fernsehen, in 3sat und auf ARTE-Live-Web ausgestrahlt.

Paavo Järvi – Klangsinnlichkeit, Intensität und Klarheit
„Frankfurt und das hr-Sinfonieorchester sind mir inzwischen zu einer musikalischen Heimat geworden“, so Paavo Järvi, der letztes Jahr zum „Dirigenten des Jahres“ gekürt wurde. Seine Liebe zur nordischen Musik unterstreicht er mit Carl Nielsens 6. Sinfonie. Den international beachteten Bruckner-Zyklus setzt er mit der Achten fort, die Mahler-Reihe mit der 1. und 7. Sinfonie beim Rheingau Musik Festival. Gleichzeitig kann man ihn als inspirierten Schubert-, Mendelssohn- und Strauss-Interpreten erleben. Bedeutende Künstlerpersönlichkeiten wie Denis Matsuev, Hilary Hahn, Frank Peter Zimmermann und Viktoria Mullova werden mit ihm und dem Orchester zusammenarbeiten.

Das hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Chefdirigent Paavo Järvi Foto HR/Anna Meuer

Alisa Weilerstein ist neue „Artist in Residence“
Ihr Spiel ist spontan, leidenschaftlich und technisch makellos. Aufsehen erregte ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern, bei dem Alisa Weilerstein nach dem Urteil Daniel Barenboims an die unvergleichliche Kunst seiner verstorbenen ersten Frau Jacqueline du Pré anknüpfte. Als große Entdeckung wird die New Yorkerin seitdem in aller Welt gefeiert. In vier Projekten ist Weilerstein sowohl als Konzertsolistin wie auch als Kammermusikerin zu erleben.

Gastdirigenten wie Fabio Luisi, Sakari Oramo und Hugh Wolff International renommierte Dirigenten wie Fabio Luisi, Peter Eötvös, Marin Alsop und Sakari Oramo werden in der nächsten Saison zu Gast sein. Freuen können sich viele Konzertbesucher auch auf den ehemaligen Chefdirigenten Hugh Wolff, der in der Alten Oper Frankfurt ein spezielles Programm anlässlich des 75. Todestags von Maurice Ravel präsentieren wird. In der beliebten Konzertreihe Barock+ kehren Jean-Christophe Spinosi und Reinhard Goebel ans Pult im hr-Sendesaal zurück.

Musikalische Premieren von Black bis Ruzicka
Spannende Ansätze der Gegenwartsmusik vermitteln Erstaufführungen, die das hr-Sinfonieorchester präsentiert. Neue Auftragswerke der Kanadierin Annesley Black und des Türken Alper Naral (Forum Neue Musik), des Tschechen Peter Srnka („cresc…“-Festival) und der deutschen Komponisten Jens Joneleit (hr-Sinfoniekonzerte) und Peter Ruzicka (Rheingau Musik Festival) sind dabei in Uraufführungen zu erleben. In Deutscher Erstaufführung macht das Orchester zudem mit Werken der Japanerin Malika Kishino und des Niederländers Willem Jeths bekannt und stellt mit dem Violinkonzert des Briten Colin Matthews ein gewichtiges „SymphoNet“-Auftragswerk des City of Birmingham Symphony Orchestra in Deutschland vor.

Paavo Järvi, Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Foto HR/Anna Meuer

„cresc…“: Biennale für Moderne Musik – Frankfurt Rhein Main
Ein neues dreitägiges Festival wird in der Rhein-Main-Region darüber hinaus künftig alle zwei Jahre die Aufmerksamkeit auf zeitgenössische Musik lenken: Im November 2011 startet „cresc…“, das gemeinsame Projekt von Ensemble Modern und hr-Sinfonieorchester in Kooperation mit dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt und unterstützt vom kulturfonds frankfurtrheinmain und der Allianz-Kulturstiftung. Im Fokus der ersten Ausgabe des Festivals der beiden Orchester mit weiteren hochrangigen internationalen Gastensembles steht Iannis Xenakis und das Thema „Musik im Raum“.

Debütieren und Assistieren: Nachwuchsförderung auf höchstem Niveau
Die erfolgreiche Debüt-Reihe des hr-Sinfonieorchesters hat inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad als Kaderschmiede für herausragende Dirigenten und Solisten. Der junge Spanier José Luís Gómez dirigiert das erste Debüt-Konzert der Saison und ist für weitere Projekte, z. B. in der Jugendarbeit, vorgesehen. Als Sieger des letzten Internationalen Dirigentenwettbewerbs Sir Georg Solti in Frankfurt bekommt er zudem die Möglichkeit, in der Saison 2011/12 intensiv mit Paavo Järvi zu arbeiten. Die Einrichtung dieser neuen Nachwuchs-Position beim hr-Sinfonieorchester ist eine Innovation in der deutschen Orchesterlandschaft. Möglich wurde sie durch eine Spende der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung zur Unterstützung des hr-Sinfonieorchesters, die in die neue Position fließen wird. Weitere vielversprechende Debütanten neben José Luís Gómez sind in der Spielzeit unter anderem die jungen Dirigenten Kazuki Yamada, Joshua Weilerstein und Omer Meir Wellber.

Attraktive Abonnements zu günstigen Preisen
Das hr-Sinfonieorchester bietet eine Vielfalt an Abonnements zu äußerst attraktiven Bedingungen an, von drei bis zu zwölf Konzerten, von der Barockmusik über Debüts bis zur Avantgarde. Damit bleibt der Hessische Rundfunk auch in der Saison 2011/12 seinem Grundsatz treu, höchste musikalische Qualität zu konkurrenzlos günstigen Preisen zu bieten.

Die Konzertbroschüre 2011/12 des hr-Sinfonieorchesters kann beim Hessischen Rundfunk, hr-Ticketcenter, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt, Telefon: (069) 155-2000, angefordert werden. Das detaillierte Programm der Saison ist zudem zu finden unter: www.hr-sinfonieorchester.de . Abonnements können von jetzt an vorbestellt werden. Von Anfang Juli an können feste Plätze gebucht werden. Dann beginnt auch der Einzelkarten-Vorverkauf.

Das hr-Sinfonieorchester (Frankfurt Radio Symphony Orchestra) auf CD

Cover der Bruckner-CD

Jenseits der Radio- und Konzertarbeit dokumentieren zahlreiche CD-Produktionen das hohe künstlerische Niveau des hr-Sinfonieorchesters. Mit wichtigen, vielfach preisgekrönten Einspielungen schärft es sein künstlerisches Profil wie sein internationales Renommee.

In der Vergangenheit etwa mit Editionen wie den Ersteinspielungen der Urfassungen von Bruckners 3., 4. und 8. Sinfonie (»Grand Prix du Disque«) oder der ersten Digitalaufnahme aller Mahler-Sinfonien unter Eliahu Inbal (»Deutscher Schallplatten- preis«); der Ersteinspielung der 1. und 6. Sinfonie von George Antheil (»Cannes Classical Award«), der vielbeachteten Haydn-Produktionen unter Hugh Wolff oder der Ersteinspielung von Orchesterwerken des New Yorker Down-Town-Künstlers Elliott Sharp (»Bestenliste: Preis der deutschen Schallplatten- kritik«). Aktuell gewann eine CD mit Cellokonzerten von Antonín Dvořák und Victor Herbert mit Gautier Capuçon, dem hr-Sinfonieorchester und Paavo Järvi den »Echo Klassik« 2009.

Aufnahmen des hr-Sinfonieorchesters erscheinen bei großen CD-Labels wie EMI/Virgin oder Sony/RCA Red Seal. Das hauseigene CD-Label hr-music (ehemals: hr-musik.de) eröffnet dem Orchester darüber hinaus die künstlerische Unabhängigkeit, interessantes Repertoire auch jenseits des klassischen Mainstreams aufzunehmen und zu veröffentlichen. (ast)

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