estivalorchester für den Kissinger Sommer

Mainpost.de
von Siegfried Farkas
19.11.2015

Zusammenarbeit: Der künftige Intendant Tilman Schlömp (Mitte) bindet die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen (Albert Schmitt rechts und Hans Otto, links) als Festivalorchester an den Kissinger Sommer.

Der Kissinger Sommer 2017 hat schon begonnen. Tilman Schlömp, der das Klassikfestival übernimmt, wenn Gründungsintendantin Kari Kahl-Wolfsjäger den Kissinger Sommer 2016, ihren letzten, zu Ende gebracht hat, stellt bereits die Weichen dafür, dass es mit ihm einerseits bruchlos, andererseits aber auch zu neuen Ufern weitergeht.

Eine wichtige Neuerung präsentierte Schlömp am Donnerstag den regionalen Medien: Ab 2017 wird der Kissinger Sommer ein Festivalorchester haben: die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, die der künftige Intendant als eines der „weltweit führenden Orchester“ vorstellte.

Für die Bremer ist so etwas nicht ganz neu. Sie waren zuletzt beim internationalen Beethovenfest Bonn, Schlömps bisheriger Wirkungsstätte, zehn Jahre Orchestra in Residence. Auch zu Bad Kissingen hat die Kammerphilharmonie bereits eine (glückliche) Verbindung. 2004 produzierte sie nach Angaben ihres Geschäftsführers Albert Schmitt im Großen Saal des Regentenbaus eine CD für den japanischen Markt, die sie in der Welt der Klassik weit vorangebracht habe.


Die Deutsche Kammerphilharmonie wird 2017 mit Geigerin Hilary Hahn das Eröffnungskonzert des Kissinger Sommers spielen. Ein zweites Konzert ist mit Arcadi Volodos geplant. Ein alter Bekannter der Kissinger Klassikfans, „der zu besonderer Hochform aufläuft, wenn er mit der Deutschen Kammerphilharmonie spielt“, sagt Schlömp.

Orchesterkonzerte seien aber nur ein Aspekt, erklärt der künftige Intendant des Kissinger Sommers. Es werde weitere „spannende Formate“ geben. „Paavo Järvi and friends“ sei der Arbeitstitel für ein solches Format. Es solle aus dem Netzwerk des berühmten Dirigenten der Kammerphilharmonie eine Extra-Konzertreihe entwickeln.

Der dritte Aspekt trägt den Titel Zukunftslabor. Daheim in Bremen läuft darunter der Versuch, mit klassischer Musik in Gesellschaftsbereiche hinein zu wirken, die sonst damit nicht zu erreichen sind.

Die damit in einem Stadtteil mit besonderen sozialen Herausforderungen erzielten Erfolge, sagt Geschäftsführer Albert Schmitt, zeigen, „dass Klassik viel mehr kann“. Auch für Bad Kissingen wolle die Kammerphilharmonie einen zur Stadt passenden Weg in diese Richtung finden. Die Kammerphilharmonie wolle herausfinden, was die DNA der Kurstadt sei und daraus Ansätze entwickeln, die das Festival unverwechselbar machen.

Das Bemühen, „Jugendliche an diese wunderbare Musik heranzuführen“ begrüßte Oberbürgermeister Kay Blankenburg besonders. Es sei sei sehr wichtig, „klassische Musik für die nächste und übernächste Generation noch mehr lebbar zu machen“. Und Schlömp kündigte an, die Öffnung des Klassikfestivals hin auf Gruppen, die damit bislang kaum in Berührung gekommen seien, werde der Kissinger Sommer auch unabhängig von der Zusammenarbeit mit der Kammerphilharmonie pflegen.
Kammerphilharmonie

Das künftige Festivalorchester des Kissinger Sommers wurde vor 35 Jahren gegründet. Zunächst war das Ensemble ein Zusammenschluss von Musikstudenten, der sich in Frankfurt zu einem professionellen Kammerorchester entwickelte. In Bremen ansässig ist die Kammerphilharmonie seit 1992.

Eigentümer der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen sind die Musiker. Nach Angaben von Geschäftsführer Albert Schmitt erwirtschaftet das Orchester eine unüblich hohe Eigenfinanzierungsquote von 70 Prozent. Der Anteil von Subventionen beträgt demnach nur 30 Prozent.

Künstlerischer Leiter des Orchesters ist seit 2004 Paavo Järvi. Er und das Orchester haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Dazu gehören auch Preise für Nachwuchsförderung und besonderes soziales Engagement.

http://m.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Intendanten-Kissinger-Sommer;art766,9013331

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