Russisch- polnisch: Tschaikowskis 3. Sinfonie mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter dem Dirigat von Paavo Järvi

Kultura-Extra
Andre Sokolowski
11.02. 2021


Das Tonhalle-Orchester Zürich gibt es seit dem Jahre 1868, und es zählt zur Weltspitze. Dirigenten wie Rudolf Kempe, Gerd Albrecht, Christoph Eschenbach und (ganz besonders) David Zinman prägten es in jüngerer und jüngster Zeit; letzterer war dem Klangkörper fast 20 Jahre als Chefdirigent verbunden - seit 2019 ist Paavo Järvi Inhaber des Postens..
Jetzt liegt die Gesamtaufnahme von Tschaikowskis sämtlichen Sinfonien und weiteren Orchesterwerken mit den beiden vor; und gestern stieß ich zufällig auf einen Konzertstream vom 15. Januar, den man auf der Homepage des Orchesters anklicken konnte.

Merkwürdigerweise zählen "nur" Tschaikowskis drei letzte Sinfonien zum immer wieder als Repertoire-Standard beanspruchten Kanon, die ersten drei hingegen weniger oder (noch besser:) nie. Gut also, dass es nunmehr die Gelegenheit gegeben hat, Tschaikowskis Dritte (auch als Polnische gehandelt) vorübergehend am Bildschirm/ unter Kopfhörern erlebt haben zu dürfen.

"Der häufig vorgebrachte Kritikpunkt, Tschaikowskis Sinfonien hätten den Charakter von Suiten, trifft am ehesten auf die dritte Sinfonie zu. Innerhalb von Tschaikowskis Schaffen ist sie die einzige Sinfonie, die fünf Sätze hat und in einer Dur-Tonart steht.

Der in Sonatensatzform stehende erste Satz wird von einem Trauermarsch eingeleitet und geht in ein lebhaftes Hauptthema und ein poetisches Seitenthema über; zudem enthält er kontrapunktische Elemente. Im tänzerischen zweiten Satz wechseln sich Ländler- und Walzerrhythmen ab. Der idyllische dritte Satz erinnert an Ludwig van Beethovens sechste Sinfonie, die Pastorale. Im vierten Satz finden sich marschartige Rhythmen. Der energische fünfte Satz enthält, wie der Kopfsatz, kontrapunktische Elemente und wird von einer Fugati enthaltenden Polonaise beendet, durch die die Sinfonie zu ihrem Beinamen Polnische kam."

(Quelle: Wikipedia)


Die Musikerinnen und Musiker spielen unter Pandemie-Bedingungen, außer den Bläserinnen und Bläsern (im auch in der Schweiz behördlich angeordneten Mindestabstand voneinander getrennt) tragen alle andern Masken.

Konzerte mit Publikum sind erst wieder ab 7. März gestattet - ob das die Zürcher Inzidenz erlauben würde, wird man zu gegebener Zeit sehen; jedenfalls sollen ab da auch alle Tschaikowski-Sinfonien, die der Järvi mit dem Tonhalle-Orchester vorher eingespielt hat, nochmals live zur Darbietung gelangen.

Rein vom Tontechnischen her ist der Gesamteindruck mehr als zufriedenstellend.

Obgleich vom Feeling her "nicht richtig" spürbar wird, was den estnischen Pultstar ausgerechnet jetzt dazu bewogen haben mag, sich dem Orchesterwerk Tschaikowskis derart vehement zu widmen - und vielleicht auch bloß aus einem materiell-konservischen Motiv heraus; wäre ja auch nicht weiter schlimm.

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TONHALLE-ORCHESTER ZÜRICH (Tonhalle Maag, Zürich | 15.01.2021)
Peter Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 3 D-Dur op. 29 Polnische
I. Introduzione e Allegro: Moderato assai (Tempo di Marcia funebre) – Allegro brillante
II. Alla tedesca: Allegro moderato e semplice
III. Andante elegiaco
IV. Scherzo: Allegro vivo
V. Finale: Allegro con fuoco (Tempo di Polacca)
Tonhalle-Orchester Zürich
Dirigent: Paavo Järvi
Stream der Konzertaufzeichnung v. 15.01.2021

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