Nach Nordosten

Thanks to Brigitte Schulz and Friederike Westerhaus for sending us this article from the Frankfurter Rundschau about Paavo's press conference in Frankfurt last Friday:
Nach Nordosten: Das Spielzeit-Motto "Aufbruch" beim hr-Sinfonieorchester
VON HANS-JÜRGEN LINKE

Ein Orchester kann sicher nicht in jeder Saison glaubwürdig zu einem neuen Aufbruch blasen, aber wenn in der Besetzung des Chefdirigenten ein Wechsel stattgefunden hat, dann ergibt das einen guten Grund dafür, das Motto "Aufbruch" über die neue Saison zu stellen. Paavo Järvi, der mit Beginn der neuen Spielzeit Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters sein wird, gibt sich zunächst dankbar für die Chance zur Kontinuität seiner Arbeit mit diesem außergewöhnlich guten Orchester. Und dass er Hugh Wolf dankt für die gute künstlerische Verfassung, in der er das Orchester hinterlassen hat, ist mehr als eine höfliche Floskel.

Järvi will in Frankfurt nichts Grundsätzliches ändern. Allenfalls will er den Akzent des Repertoires verschieben, und zwar nach Norden beziehungsweise - von Frankfurt aus gesehen - Nordosten. Stücke, die für die neue Richtung stehen, sind beispielsweise bei Järvis Antrittskonzert Sibelius' "Kullervo"-Sinfonie (wobei der Nationale Männerchor Estlands und der finnische Bariton Jorma Hynninen an der Aufführung dieser heimlichen Nationalsinfonie Finnlands mitwirken werden), etliche Werke von Strawinsky und Schostakowitsch sowie eine Uraufführung von Järvis Landsmann Erkki-Sven Tüür. Und das ist erst der Anfang. "Es gibt", sagt Paavo Järvi, "so viel gute Musik, die nie gespielt wird."

Im Rahmen des Spielzeit-Mottos wird es wiederum anregende Programm-Konstellationen geben, wenn etwa Schuberts 3. Sinfonie und Richard Strauss' Heldenleben (15./16.2. 2007) oder Messiaens L'Ascension und Mahlers 9. Sinfonie (29./30.3.2007) am gleichen Abend erklingen.

Der derzeitige Erfolg des Sinfonieorchesters zeige sich, wie hr-Musikchef Carsten Dufner sagte, nicht nur in den Reaktionen von Publikum und Medien, sondern auch in den Abonnentenzahlen, die seit der Spielzeit 2001/02 um ein Drittel gewachsen sei. Als ebenfalls sehr erfolgreich bezeichnete Dufner die Initiativen des Orchesters in Punkto internationale Zusammenarbeit mit anderen Rundfunk-Orchestern unter dem Projektnamen "Symphonet", die Arbeit mit Schülern sowie die Präsenz im Lande und auf internationalen Bühnen.

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