Feierlich angerichtet
Von Matthias Gerhart
02.10.2011
Beim jüngsten Abonnementkonzert des HR-Sinfonieorchesters in der Alten Oper dirigierte Paavo Järvi Bruckners achte Sinfonie.
Frankfurt. Es ist die mit Abstand umfangreichste Sinfonie des großen Meisters, die vom Orchester rund 85 Minuten größte Konzentration erfordert. Bruckners Achte ist nichts für schwache Nerven – weder unter den Musikern noch beim Zuhörer.
Dass man sich bei der jüngsten Aufführung im Großen Saal entspannt zurücklehnen konnte, lag an Chefdirigent Paavo Järvi und der reichhaltigen Erfahrung dieses Orchesters im Umgang mit großer sinfonischer Materie. So übertraf man sich von Anfang an gegenseitig: die Streicher mit vollem, massiven Klang, ganz besonders die satten Blechbläser und auch die Pauken. Das wurde vom Dirigenten stilvoll und feierlich angerichtet. Besondere Höhepunkte der knapp anderhalb Stunden lagen im wuchtigen Scherzo sowie im Finale, das vom Orchester ungeheuer mitreißend gestaltet wurde.
Diese Sinfonie sprengt normalerweise die Dimensionen eines regulären Konzertabends. Diesmal hatte man sich entschieden, dem "Koloss" noch ein kurzes, aber sehr wirkungsvolles Klavierkonzert zur Seite zu stellen: Liszts zweites Konzert dauert zwar nur rund 20 Minuten, hat aber nicht eben wenige Tücken. Der russische Pianist und Vielfach-Preisträger Denis Matsuev war dafür der richtige Mann am richtigen Platz. Er stellte eine Virtuosität zur Schau, dass es den Zuhörer fast aus dem Sessel hob. Es könnte ruhig öfter Liszt-Gedenkjahr sein, denn auf diesen Umstand ist die Aufführung des ansonsten selten zu hörenden Werkes ja auch zurückzuführen. Solist und Orchester schwelgten in feuriger Leidenschaft.
http://www.fnp.de/nnp/nachrichten/kultur/feierlich-angerichtet_rmn01.c.9252912.de.html
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