Gabriel Fauré: "Requiem op.48" u.a.
Astrid Belschner
05.09.2011
Fesselnde Einspielung mit Philippe Jaroussky und Matthias Goerne
Seit der vergangenen Spielzeit ist der aus Estland stammende Paavo Järvi Chefdirigent des renommierten Orchestre de Paris. Zunächst hat er mit Orchesterwerken von Bizet Aufsehen erregt, nun hat er einen weiteren französischen Komponisten aufgelegt: Gabriel Fauré, und dessen Requiem op. 48 sowie ein paar kleinere Werke als CD herausgegeben.
Trost statt Schreckensbildern
Das Requiem von Gabriel Fauré ist ein interessantes Werk, weil es – wie manch anderes Requiem auch – von einem nichtchristlichen Komponisten geschrieben wurde und weil dieser sich nicht an die übliche Form gehalten hat. Fauré wollte eine besondere Sicht auf den Tod vermitteln: Statt der Schreckensbilder des Endes wird der Tod hier als friedvolle Befreiung angesehen und es ist dem Komponisten ein Anliegen, den Hinterbliebenen Trost zu spenden. So gibt es kein Dies Irae (Tag des Zornes), sondern nur das Pie Jesu aus dessen letzten Versen ("Gütiger Jesus, Herr, gib ihnen Ruhe"). Dagegen fügte Fauré das In paradisum hinzu ("Ins Paradies mögen die Engel dich geleiten").
Viel Einfühlungsvermögen und technische Eleganz
Die CD entstand aus den Konzertmitschnitten im Februar dieses Jahres im Pleyel-Saal in Paris. Man spürt bei dieser sehr gelungenen Aufnahme die Spannung der Live-Atmosphäre. Zunächst fällt auf, mit wie viel Einfühlungsvermögen und technischer Eleganz die beiden Solisten agieren: der Countertenor Philippe Jaroussky, der in Frankreich ein Star ist, und seinen Part nahezu ätherisch, engelhaft singt und der Bariton Matthias Goerne, der mit weichen, eindringlichen Tönen die Zuhörer tief anzusprechen versteht. Auch der professionell klingende Chor singt stilistisch einwandfrei und klangschön.
Viele Klangfarben und Facetten
Das Orchester trägt die Aufnahme mit seinem edlen Ton. Paavo Järvi versteht es, alle Interpreten zu einem homogenen Klangkörper zu vereinen, die Tiefe des Werkes herauszuarbeiten und viele Klangfarben und Facetten zu finden, die den Zuhörer ansprechen und fesseln.
Astrid Belschner, kulturradio
Bewertung:
Stand vom 05.09.2011
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