NDR-Sinfoniekonzert: Lübeck Article, 11. Februar 2005
Finally, a nice long article about the first concert of this mini-tour:
NDR-Sinfoniekonzert
Das NDR-Sinfonieorchester lädt am Freitag, 11. Februar, 19.30 Uhr, unter der Leitung von Paavo Järvi zum 5. Sinfoniekonzert in die Lübecker Musik- und Kongresshalle ein.
Bravo Paavo! - das Publikum in den Staaten ist elektrisiert, die Kritik begeistert. Paavo Järvi, ältester Sohn des großen estnischen Dirigenten Neeme Järvi, ist auf dem besten Wege in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Nach der Immigration 1980 zog es die kleine Dirigenten-Dynastie, der noch Bruder Kristjan angehört, in die USA, wo Neeme in Detroit das Orchester übernahm, Kristjan in New York das Avantgarde-Ensemble "Absolut" gründete und Paavo seit dem Herbst 2001 das Cincinnati Symphony Orchestra leitet. Der Bezug zur Heimat ist insbesondere in Paavo Järvis Schaffen allgegenwärtig. So arbeitet er seit der Perestrojka nicht nur regelmäßig mit dem Estnischen Nationalen Sinfonieorchester zusammen, sondern setzt sich auch mit großem Enthusiasmus für die Aufführung und Einspielung von Werken estnischer Komponisten ein: Arvo Pärts Sinfonien Nr. 1 bis 3 sind bei Virgin Classics und das Violin-Konzert des jungen Ausnahmekomponisten Erkki-Sven Tüür beim Münchner Label ECM erschienen. Viel Beachtung finden auch seine Sibelius-Bearbeitungen, dessen zweite Sinfonie er im Herbst 2002 in der MuK vorstellte. Trotz seiner nordischen Affinität verfolgt der "Gramophone Artist of the Year 2004" das Prinzip der Vielfalt.
Seine Herangehensweise an die Literatur sei stark von Bernstein geprägt, gestand Järvi in einem Interview mit dem Fachmagazin FonoForum. "Du musst die Stücke studieren, du musst die intellektuelle Kontrolle herstellen. Aber dann, wenn die Hausaufgaben gemacht sind, musst du dich ganz dem Gefühl überlassen", habe ihm Lenny mit auf den Weg gegeben. Und dieser Mut, "diese Bereitschaft, sich auch einmal über die Klippe fallen zu lassen", widerborstige Akzente zu setzen, drückt Järvis mitreißenden Stil den Stempel auf. Neben lustvoller Risikobereitschaft zeichnen eine sinnlich-warme und kraftvolle Klangkultur sowie aufs sorgfältigste erarbeitete Phrasierungen und motivische Gewebe seine Interpretationen aus. Kein Wunder, dass ihn der Mittlere Westen auf Händen trägt, führt Järvi hier doch die große Tradition der differenzierten europäischen Orchesterführung beim 1895 gegründeten Cincinnati Symphony Orchestra in der Nachfolge von Leopold Stokowski, Eugène Ysaye, Fritz Reiner und Michael Gielen weiter.
Von Allüren hingegen keine Spur bei dem 41-Jährigen, der zudem den Posten des künstlerischen Leiters der Kammerphilharmonie Bremen bekleidet. Es gebe keine Abkürzungen. Das Repertoire sei riesig und gute Dirigenten würden erst am Ende ihres Lebens zu großen Dirigenten, wenn sie immer freier agieren können.
In der MuK stehen an diesem Abend Werke der Avantgarde von Gestern auf dem Programm: Die sensitiven Klangträume des Franzosen Claude Debussy, "La Valse" seines Kollegen Maurice Ravel und Prokofjews erstes Violinkonzert.
Gespielt wird es von Lisa Batiasvili, die vor zwei Jahren im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals mit dem Leonard Bernstein Award ausgezeichnet wurde. Internationales Aufsehen erregte die seit 10 Jahren in München ansässige Georgierin erstmals, als sie als jüngste Teilnehmerin 1995 den zweiten Preis beim Jean-Sibelius-Wettbewerb in Helsinki errang. Bereits ihre ersten Engagements – wie mit Mozarts Sinfonia Concertante unter Sir Colin Davis, ihre Debüts in Solo- und Orchesterkonzerten beim Ravinia-Festival mit Christoph Eschenbach und dem Chicago Symphony Orchestra oder in Japan mit dem Tokyo Symphony Orchestra – wurden von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert. Ihr Debüt bei den BBC Proms mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra unter Osmo Vänskä wurde vom BBC Music Magazine zum Debüt des Jahres 2000 nominiert. Mit diesen Erfolgen begann ihre internationale Solo-Karriere und die Zusammenarbeit mit bedeutenden Dirigenten wie Sir Colin Davis, Lorin Maazel und Christoph von Dohnányi. Zu ihren Partnern in der Kammermusik gehören u. a. Pierre-Laurent Aimard, Till Fellner, Alban Gerhardt, Steven Osborne und Milana Chernyavska.
Lisa Batiashvili ist in der renommierten BBC Konzertreihe "New Generation Artists" vertreten. In Verbindung mit dieser Reihe hat sie ihre erste CD bei EMI veröffentlicht: mit Musik von Brahms, Schubert und Bach. Den Ritterschlag erhielt die heute 26-Jährige von keinem Geringeren als Alfred Brendel, der im September 2001 in der Neuen Zürcher Zeitung über ihr Beethoven-Violinkonzert sagte "Jeder Ton sang und sprach; Phantasie und Kontrolle, Wärme und Überlegtheit, Strenge und Flexibilität hielten sich die Waage."
Damen des NDR Chor
Dirigent: Paavo Järvi
Solist: Lisa Batiashvili, Violine
Werke: Claude Debussy, Prélude à l’aprés-midi d’un faune, Trois Nocturnes ; Sergej Prokofjew, Violinkonzert Nr. 1 D-dur op. 19 ; Maurice Ravel, La Valse
Freitag, 11. Februar, 19.30 Uhr MuK
NDR-Sinfoniekonzert
Das NDR-Sinfonieorchester lädt am Freitag, 11. Februar, 19.30 Uhr, unter der Leitung von Paavo Järvi zum 5. Sinfoniekonzert in die Lübecker Musik- und Kongresshalle ein.
Bravo Paavo! - das Publikum in den Staaten ist elektrisiert, die Kritik begeistert. Paavo Järvi, ältester Sohn des großen estnischen Dirigenten Neeme Järvi, ist auf dem besten Wege in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Nach der Immigration 1980 zog es die kleine Dirigenten-Dynastie, der noch Bruder Kristjan angehört, in die USA, wo Neeme in Detroit das Orchester übernahm, Kristjan in New York das Avantgarde-Ensemble "Absolut" gründete und Paavo seit dem Herbst 2001 das Cincinnati Symphony Orchestra leitet. Der Bezug zur Heimat ist insbesondere in Paavo Järvis Schaffen allgegenwärtig. So arbeitet er seit der Perestrojka nicht nur regelmäßig mit dem Estnischen Nationalen Sinfonieorchester zusammen, sondern setzt sich auch mit großem Enthusiasmus für die Aufführung und Einspielung von Werken estnischer Komponisten ein: Arvo Pärts Sinfonien Nr. 1 bis 3 sind bei Virgin Classics und das Violin-Konzert des jungen Ausnahmekomponisten Erkki-Sven Tüür beim Münchner Label ECM erschienen. Viel Beachtung finden auch seine Sibelius-Bearbeitungen, dessen zweite Sinfonie er im Herbst 2002 in der MuK vorstellte. Trotz seiner nordischen Affinität verfolgt der "Gramophone Artist of the Year 2004" das Prinzip der Vielfalt.
Seine Herangehensweise an die Literatur sei stark von Bernstein geprägt, gestand Järvi in einem Interview mit dem Fachmagazin FonoForum. "Du musst die Stücke studieren, du musst die intellektuelle Kontrolle herstellen. Aber dann, wenn die Hausaufgaben gemacht sind, musst du dich ganz dem Gefühl überlassen", habe ihm Lenny mit auf den Weg gegeben. Und dieser Mut, "diese Bereitschaft, sich auch einmal über die Klippe fallen zu lassen", widerborstige Akzente zu setzen, drückt Järvis mitreißenden Stil den Stempel auf. Neben lustvoller Risikobereitschaft zeichnen eine sinnlich-warme und kraftvolle Klangkultur sowie aufs sorgfältigste erarbeitete Phrasierungen und motivische Gewebe seine Interpretationen aus. Kein Wunder, dass ihn der Mittlere Westen auf Händen trägt, führt Järvi hier doch die große Tradition der differenzierten europäischen Orchesterführung beim 1895 gegründeten Cincinnati Symphony Orchestra in der Nachfolge von Leopold Stokowski, Eugène Ysaye, Fritz Reiner und Michael Gielen weiter.
Von Allüren hingegen keine Spur bei dem 41-Jährigen, der zudem den Posten des künstlerischen Leiters der Kammerphilharmonie Bremen bekleidet. Es gebe keine Abkürzungen. Das Repertoire sei riesig und gute Dirigenten würden erst am Ende ihres Lebens zu großen Dirigenten, wenn sie immer freier agieren können.
In der MuK stehen an diesem Abend Werke der Avantgarde von Gestern auf dem Programm: Die sensitiven Klangträume des Franzosen Claude Debussy, "La Valse" seines Kollegen Maurice Ravel und Prokofjews erstes Violinkonzert.
Gespielt wird es von Lisa Batiasvili, die vor zwei Jahren im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals mit dem Leonard Bernstein Award ausgezeichnet wurde. Internationales Aufsehen erregte die seit 10 Jahren in München ansässige Georgierin erstmals, als sie als jüngste Teilnehmerin 1995 den zweiten Preis beim Jean-Sibelius-Wettbewerb in Helsinki errang. Bereits ihre ersten Engagements – wie mit Mozarts Sinfonia Concertante unter Sir Colin Davis, ihre Debüts in Solo- und Orchesterkonzerten beim Ravinia-Festival mit Christoph Eschenbach und dem Chicago Symphony Orchestra oder in Japan mit dem Tokyo Symphony Orchestra – wurden von Publikum und Kritik gleichermaßen gefeiert. Ihr Debüt bei den BBC Proms mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra unter Osmo Vänskä wurde vom BBC Music Magazine zum Debüt des Jahres 2000 nominiert. Mit diesen Erfolgen begann ihre internationale Solo-Karriere und die Zusammenarbeit mit bedeutenden Dirigenten wie Sir Colin Davis, Lorin Maazel und Christoph von Dohnányi. Zu ihren Partnern in der Kammermusik gehören u. a. Pierre-Laurent Aimard, Till Fellner, Alban Gerhardt, Steven Osborne und Milana Chernyavska.
Lisa Batiashvili ist in der renommierten BBC Konzertreihe "New Generation Artists" vertreten. In Verbindung mit dieser Reihe hat sie ihre erste CD bei EMI veröffentlicht: mit Musik von Brahms, Schubert und Bach. Den Ritterschlag erhielt die heute 26-Jährige von keinem Geringeren als Alfred Brendel, der im September 2001 in der Neuen Zürcher Zeitung über ihr Beethoven-Violinkonzert sagte "Jeder Ton sang und sprach; Phantasie und Kontrolle, Wärme und Überlegtheit, Strenge und Flexibilität hielten sich die Waage."
Damen des NDR Chor
Dirigent: Paavo Järvi
Solist: Lisa Batiashvili, Violine
Werke: Claude Debussy, Prélude à l’aprés-midi d’un faune, Trois Nocturnes ; Sergej Prokofjew, Violinkonzert Nr. 1 D-dur op. 19 ; Maurice Ravel, La Valse
Freitag, 11. Februar, 19.30 Uhr MuK
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