Baltic Portraits
NDR.de
Christoph Vratz
09.03.2012
Christoph Vratz
09.03.2012
Mit Werken von Tüür, Sallinen,
Pärt und anderen
Cincinnati Symphony Orchestra
Feurige, baltische
Blumen
Cincinnati Symphony Orchestra
Paavo Järvi ist gebürtiger Este.
Als Dirigent hat er sich immer wieder für die Musik seines Heimatlandes und der
baltischen Staaten überhaupt eingesetzt. Nun liegt eine CD vor, auf der seine
jahrelangen Erfahrungen mit dieser Musik dokumentiert sind.
Im Mai 2011 führte Jarvi mit dem
Cincinnati Symphony Orchestra Tüürs Werk "Fireflower" - Feuerblume -
zum ersten Mal auf. Der Mitschnitt dieser Uraufführung eröffnet die CD
"Baltic Portraits". In den zehn Jahren, die Järvi bis 2011
Chefdirigent in Cincinnati war, hat er immer wieder Musik des Baltikums auf die
Programme gesetzt. Dazu zählen auch Werke von Arvo Pärt wie "Gesang in
Erinnerung an Benjamin Britten".
Feinste Klangebenen
Die Schlichtheit von Pärts Stil,
die fein geschichteten Klangebenen und langsamen Steigerungen kommen in dieser
Einspielung wunderbar zur Geltung. Wie auch immer Järvi versucht hat,
ausgerechnet einem amerikanischen Orchester diese osteuropäische Musik
nahezubringen - es ist ihm gelungen.
Auch Werke finnischer Komponisten
sind hier zu hören: "Gambit" von Esa-Pekka Salonen aus dem Jahr 1998.
Die Erfahrungen des Strawinsky-Interpreten Salonen sind dabei kaum zu
überhören. Und schließlich die 8. Sinfonie von Aulis Sallinen von 2001, die den
Beinamen "Herbstliche Fragmente" trägt.
Musik - hell und klar
Järvi ädert diese Musik hell und
klar, statt Linien zu verwässern. Er sieht sich als Durchleuchter, als
Sachwalter einer maximalen Genauigkeit. Er entzündet eine quecksilbrige
Beweglichkeit. Große Momente verfestigten sich bei ihm nicht zu starren
Gipfeln, jeder Fortissimo-Akkord behält seine innere Biegsamkeit, seine
sinfonische Sehnsucht nach dem Leisen als Urgrund.
Natürlich verlangt diese CD dem
Hörer einiges ab. Keine Musik, die unseren Ohren seit langem vertraut ist.
Keine Musik, die sich so nebenbei vermittelt. Dafür garantiert diese Aufnahme
reichlich Entdeckerfreuden.
http://www.ndr.de/kultur/klassik/ncdsjaervi105.html
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