Viktoria Mullova & Paavo Järvi in Frankfurt: Abbruch zum Ich
Baltische-Rundschau.eu
von Redaktion Deutschland
09.05.2012
http://www.baltische-rundschau.eu/2012/05/09/viktoria-mullova-paavo-jarvi-in-frankfurt-abbruch-zum-ich/
von Redaktion Deutschland
09.05.2012
Frankfurt am Main/BR.
Zwei ebenso eindrucksvolle wie klang-mächtige Werke präsentiert das
hr-Sinfonieorchester unter Leitung seines Chefdirigenten Paavo Järvi in drei
Konzerten vom 16. bis 18. Mai in der Alten Oper Frankfurt: Gustav Mahlers 5.
Sinfonie und Sergej Prokofjews 2. Violinkonzert mit der russischen Geigerin
Viktoria Mullova.
Donnerstags und freitags gibt es um 19 Uhr im Großen
Saal die Konzerteinführung „Musik im Gespräch“. Das „Junge Konzert“ am Mittwoch
wird moderiert. hr2-kultur überträgt das Konzert am 18. Mai um 20.05 Uhr live
(Wiederholung: 29.5., 20.05 Uhr). Als Video-Livestream ist es auch im Internet
zu erleben auf ARTE Live Web und www.hr-sinfonieorchester.de
Die weltberühmte Viktoria Mullova ist nach langen
Jahren wieder mit dem hr-Sinfonieorchester zu erleben. Auf ihrer Stradivari
spielt sie Prokofjews energisches 2. Violinkonzert, ein von Optimismus und
Aufbruchstimmung kündendes Werk, das der russische Emigrant 1935 kurz vor der
Rückkehr in seine Heimat geschrieben hat.
Mit Mahlers 5. Sinfonie stellen Paavo Järvi und das
hr-Sinfonieorchester zugleich eines der zentralen Werke des großen
spätromantischen Sinfonikers vor – eine „Sinfonie der Realitäten“, expressiv in
der Anlage und selbstbewusst in der Haltung, in der nach Meinung seiner Frau
Alma erstmals die „gewaltige Bataille zwischen Mahlers Ego und der Welt“
stattfand. Ein extremes Werk mit extremen Kontrasten: Dem „ungeheuerlichen
Scherzo“, wie Mahler selbst diesen „verdammten Satz“ beschrieb, folgt ein
berückendes Adagietto, das spätestens durch Luchino Viscontis Kultfilm „Tod in
Venedig“ Weltruhm erlangte.
Konzerte in der Alten Oper Frankfurt:
Mittwoch, 16. Mai, 19 Uhr (moderiertes „Junges Konzert“),
Karten: 14,50 Euro Abendkasse oder Jugendamt (Telefon 069/212-38517).
Mittwoch, 16. Mai, 19 Uhr (moderiertes „Junges Konzert“),
Karten: 14,50 Euro Abendkasse oder Jugendamt (Telefon 069/212-38517).
Donnerstag, 17. Mai und Freitag, 18. Mai, jeweils 20 Uhr (hr-Sinfoniekonzerte)
Karten: 16 bis 49 Euro beim hr-Ticketcenter (Telefon 069/155-2000) und – soweit vorhanden – an der Abendkasse. Schüler und Studenten erhalten 50 Prozent Ermäßigung.
Karten: 16 bis 49 Euro beim hr-Ticketcenter (Telefon 069/155-2000) und – soweit vorhanden – an der Abendkasse. Schüler und Studenten erhalten 50 Prozent Ermäßigung.
sowie als Anschlusskonzert:
Samstag, 19. Mai, 19.30 Uhr, Gastkonzert in Aschaffenburg / Stadthalle
Samstag, 19. Mai, 19.30 Uhr, Gastkonzert in Aschaffenburg / Stadthalle
Fotoquellen:
Viktoria Mullova – hr-Sinfonieorchester
Paavo Järvi – Werner Siebert
Viktoria Mullova – hr-Sinfonieorchester
Paavo Järvi – Werner Siebert
Viktoria Mullova wurde
1959 in Schukowski bei Moskau geboren. Sie studierte bei Leonid Kogan am
Moskauer Konservatorium und ist eine der bedeutendsten Violinistinnen der
Gegenwart. Internationale Aufmerksamkeit erlangte Mullova, als sie 1980 in
Helsinki den Sibelius-Wettbewerb gewann. Beim Tschaikowsky-Wettbewerb 1982
erhielt sie die Goldmedaille. Violistin flüchtete 1983 aus der Sowjetunion,
indem sie auf Tournee in Finnland mit Hilfe des finnischen Journalisten Jyrki
Koulumies im Auto nach Schweden floh, wo sie um politisches Asyl nachsuchte.
Schon vier Tage später befand sie sich mit einem Visum in den USA. Dennoch zog
sie zuerst nach Kanada und erst später in die USA, wo sie ihre internationale
Karriere begann. 1994 gründete sie ihr eigenes Mullova Ensemble. Mullova ist
bereits mit fast allen bedeutenden Orchestern als Solistin aufgetreten. Sie
spielt die „Jules Falk“ Stradivari (1723), für das barocke, klassische und
frühromantische Repertoire spielt sie eine mit Darmsaiten bezogene Guadagnini.
Paavo Järvi ist
1962 in Tallinn geboren. Sein Studium (Percussion und Dirigieren) begann er in
seinem Heimatstadt.1980 umsiedelte er mit der gesamten Familie in die USA und
studierte dort Curtis Institute of Music bei Otto-Werner Mueller und am „Los
Angeles Philharmonic Institute“ bei Leonard Bernstein. Seine Karriere als
Dirigent begann er als Leiter des Kungliga Filharmoniska Orkestern in Stockholm
(1995-1998). 2001 bis 2011 war Järvi Chefdirigent des Cincinnati Symphony
Orchestra. 2004 wurde er Künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie
Bremen. 2006 wurde er – als Nachfolger von Hugh Wolff– Chefdirigent des
hr-Sinfonieorchesters in Frankfurt am Main. Zusätzlich ist er für die Saison
2010/11 zum Chefdirigenten des Orchestre de Paris in Nachfolge von Christoph
Eschenbach ernannt worden.
Der gebürtige Este, der bereits mit
vielen Preisen ausgezeichnet wurde, gehört heute zu den erfolgreichsten
Dirigenten im internationalen Musikleben. Bei allen renommierten Orchestern in
Europa, Amerika und Japan ist er ein begehrter Gast. In seiner künstlerischen
Arbeit schöpft Paavo Järvi aus einem reichen Fundus kultureller Einflüsse:
Russische Seele, skandinavische Herbheit und europäische Vielfalt treffen dabei
auf ein untrügliches Gespür für Klangsinnlichkeit und einen in Amerika
geschulten Anspruch höchster Klarheit und Perfektion. Regelmäßig feiert Paavo
Järvi darüber hinaus als Gastdirigent weltweit mit vielen bedeutenden Orchestern
Erfolge. Besonderes
Engagement zeigt Paavo Järvi dabei auch für die Musik estnischer Komponisten.
Die Arbeit mit Jugendorchestern ist für ihn ebenfalls wichtig. Auch mit dem
hr-Sinfonieorchester engagiert sich Järvi in der Jugendarbeit, u.a. mit dem Music
Discovery Project, einem grenzüberschreitenden Musikevent, das ungewöhnliche
Begegnungen von klassischer Musik und Popkultur bietet.
Paavo
Järvis Diskografie umfasst zahlreiche preisgekrönte CDs. Mit dem
hr-Sinfonieorchester arbeitet Järvi derzeit an Gesamteinspielungen aller
Sinfonien Bruckners und Nielsens. Zu den bereits erschienenen, hochgelobten CDs
gehören Bruckners 7. und 9. Sinfonie, Brahms’ 1. und 2. Klavierkonzert mit
Nicholas Angelich, eine Produktion mit Cellokonzerten von Dvořák und Herbert
mit Gautier Capuçon (»ECHO Klassik« 2009), sowie CDs mit den sinfonischen
Einzelsätzen und der 2. Sinfonie von Mahler und Brahms’ »Ein deutsches Requiem«
mit Natalie Dessay, Ludovic Tézier und dem Schwedischen Rundfunkchor. Darüber
hinaus entsteht mit dem hr-Sinfonieorchester gegenwärtig ein kompletter
Mahler-Zyklus für DVD.
Im
Jahre 2009 spielte die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter Paavo Järvis
Leitung Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie „Ode an die Freude“ auf Urtext-Basis
neu ein, diese Aufnahme wurde von der Kritik mit großem Lob bedacht.
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