80 Jahre hr-Sinfonieorchester

Von Alterswehwehchen keine Spur: Acht Jahrzehnte nach seiner Gründung als drittes deutsches Rundfunkorchester zeigt sich das hr-Sinfonieorchester in Höchstform und gehört in die Reihe der besten europäischen Orchester.




Als bewegliches, aufgeschlossenes und hochqualifiziertes Ensemble überzeugt das hr-Sinfonieorchester mit seiner künstlerischen Arbeit in allen musikalischen Stilen und Epochen: vom Barock bis zur zeitgenössischen Avantgarde. Im Ausland als "Frankfurt Radio Symphony Orchestra" bekannt, feiert es mit seinem Chefdirigenten Paavo Järvi weltweit eindrucksvolle Erfolge und ist ein geschätzter Gast auch auf internationalen Bühnen wie bei den renommierten "Proms" in London oder im Amsterdamer Concertgebouw, in Wien, Salzburg, Paris, Budapest oder Prag.

Tourneen führen das Orchester regelmäßig auch nach Japan und China – zuletzt im Olympia-Jahr 2008, als die Musikerinnen und Musiker aus Frankfurt als offizielle Kulturbotschafter Deutschlands mit großem Erfolg in Peking gastierten.

Innovative Arbeit

Mit den eigenen Konzertangeboten ist man heute breiter aufgestellt als je zuvor: In "Music Discovery"-Projekten arbeitet das Orchester regelmäßig für ein junges Publikum mit DJs und Remixern zusammen, in der neu initiierten "Klangbiennale" fühlt es kompositorischen Entwicklungen der Gegenwart auf den Puls, für die stilgenaue Interpretation von Barockmusik werden Spezialisten wie Ton Koopman oder Emmanuelle Haïm eingeladen und hessische Kinder und Jugendliche profitieren von einer ganzen Palette eigens für sie konzipierter Angebote.

Regelmäßig sind darüber hinaus international profilierte "Artists in Residence" beim hr-Sinfonieorchester zu Gast und Stars wie Anne-Sophie Mutter, die im Juli 2010 gleich zwei Mal unter Paavo Järvi beim Rheingau Musik Festival gastieren wird, entscheiden sich heute gerne für eine Zusammen- arbeit mit dem hr-Sinfonieorchester.

Internationale Ausstrahlung

Aufnahmen des Orchesters erscheinen heute bei großen CD-Labels wie EMI/Virgin oder Sony/RCA Red Seal und erhalten beste Kritiken und Preise – jüngst gerade eine CD mit Cellokonzerten von Antonín Dvořák und Victor Herbert mit Gautier Capuçon, die den "Echo Klassik" 2009 gewann.

Die Konzerte und Produktionen des hr-Sinfonieorchesters sind zudem wichtiger Bestandteil von hr2-kultur, das die meisten Konzerte live im Radio überträgt und feste Sendeplätze für alle übrigen bereithält. Viele Konzerte des hr-Sinfonieorchesters werden im Rahmen der ARD und der European Broadcasting Union (EBU) außerdem von anderen ARD-Sendern sowie von zahlreichen weiteren Radiostationen innerhalb und außerhalb Europas übernommen und live bzw. zeitversetzt gesendet.

Künstlerisch fit für das 21. Jahrhundert

Paavo Järvi, der das hr-Sinfonieorchester seit drei Jahren leitet und seinen Vertrag als Chefdirigent in diesem Sommer bis 2013 verlängert hat, feilt mit großer Akribie am musikalischen Ausdruck jedes Orchestermitglieds: Er hört und formt, ermutigt und fordert. Denn er ist sich bewusst, dass die Gesamtheit der individuellen Leistungen die spezifische Farbe eines Orchesters prägt und dessen künstlerische Qualität erst definiert. Nicht "das Orchester" setzt seine detaillierten Klangvorstellungen um, sondern jeder einzelne Musiker.

Der Prozess der musikalischen Neuausrichtung hin zu einem äußerst flexiblen, demokratisch offenen, in der Musizierhaltung verjüngten Kollektiv ist inzwischen abgeschlossen. Wer "das bestgehütete Geheimnis der deutschen Orchesterlandschaft" (so Järvi vor seinem Amtsantritt 2006) sucht, wird es in Frankfurt daher heute nicht mehr finden. Dafür ein Ensemble, das sich künstlerisch fit gemacht hat für die vielfältigen Herausforderungen, die auf ein großes, hochqualifiziertes und dynamisches Sinfonieorchester im 21. Jahrhundert warten.

hr-online.de, 1 okt 2009

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