Das besondere siebte Jahr

Soester-anzeiger.de
Von Klaus Ackermann
25.04.2012

Frankfurt - Messiaens monumentale Turangalia-Sinfonie, Goethes „Faust. Zweiter Teil“ und Mahlers „Sinfonie der Tausend“ im Doppelpack mit dem Schauspiel Frankfurt . Von Klaus Ackermann
Paavo Järvi und die hr-Sinfoniker musizieren unter anderem mit hochkarätigen Solisten wie Lang Lang und Rudolf Buchbinder.

Der türkische Pianist Fazil Say als „Artist in Residence“ und die Eröffnung eines sinfonischen Zyklus’ des Spätromantikers Franz Schmidt: Die siebte Spielzeit des hr-Sinfonieorchester unter Chefdirigent Paavo Järvi hat viele Besonderheiten. 70 Konzerte geben die Rundfunk-Sinfoniker allein in Hessen, hinzu kommen Sonderprojekte, Gastspiele – wie zum Auftakt des Rheingau Musik Festivals – und Tourneen.

Kein Geringerer als der chinesische Starpianist Lang Lang eröffnet die hr-Konzerte in der Alten Oper, mit Prokofjews technisch tückischem 3. Klavierkonzert. Neben Rachmaninows 3. Sinfonie macht Järvi auch auf ein neues Werk des Klarinettisten Jörg Widmann neugierig, „Armonica“ stellt die Glasharmonika in den Mittelpunkt.

Dazu wird der Chefdirigent mit der 4. Sinfonie von Carl Nielsen einen weiteren Zyklus beenden und ist wieder als passionierter Brahms-, Bruckner- Schubert, Sibelius- und Tschaikowsky-Interpret zu erleben. Auch für Schönbergs Sinfonische Dichtung „Pelleas und Melisande“ macht ich Järvi stark, seiner Ansicht nach viel zu wenig aufgeführt. Wie er eine Lanze für Paul Hindemith bricht, den modernen Klassiker aus Hanau.

Als Brückenbauer versteht sich der türkische Pianist und Komponist Fazil Say, dessen Universe Symphony beim „Artist in Residence Weekend“ als deutsche Erstaufführung erklingen und der sich zudem als Solist in Klavierkonzerten von Mozart, Beethoven, Ravel und in Gershwins „Rhapsody in Blue“ sowie als Kammermusiker profilieren wird.

Den Reigen hochkarätiger Solisten führt Rudolf Buchbinder an (1. Klavierkonzert von Brahms). Gespannt sein darf man auch auf Jörg Widmann (Klarinettenkonzert von Mozart), Janine Jansen (Tschaikowsky-Violinkonzert), Maria Joao Pires (4. Klavierkonzert von Beethoven) oder die Sopranistin Lisa Larsson, die Arien von Haydn gestalten wird.

Als Gastdirigent kehrt Herbert Blomstedt nach über 25 Jahren ans Pult des hr-Sinfonieorchesters zurück, eine lebende Legende, wie der fast 90-jährige Stanislaw Skrowaczewski, der Brahms’ 1. Sinfonie dirigiert. Die beliebte Konzertreihe „Barock plus“ werden Ton Koopman, die Dirigentin Emmanuelle Haim und Antonella Manacorda im hr-Sendesaal beflügeln, wo auch Neue Musik ertönt. Etwa Jolivets Mandala für Orgel mit Martin Lücker als Solisten und naturgemäß etliche Ur- und Erstaufführungen. Junge Dirigenten wie Julian Kuerti und Interpreten wie Kit Armstrong (Klavier) sind in der „Debüt“-Reihe zu erleben. Nimmt man dazu noch den Dirigierwettbewerb „Sir Georg Solti“, die Kinder- und Jugendprojekte sowie die wieder mit originellen Programmen aufwartenden Kammerkonzerte, so brauchen sich die Orchestermitglieder über mangelnden Einsatz nicht zu beschweren.

Das alles ist im Abonnement von drei bis zu zwölf Konzerten zu erleben. „Zu konkurrenzlos günstigen Preisen“, so die hr-Einschätzung. Noch preiswerter bietet es der eigene Youtube-Kanal, mit dem das Orchester des Hessischen Rundfunks wieder einmal voran prescht.

Quelle: op-online.de

http://www.soester-anzeiger.de/nachrichten/kultur/besondere-siebte-jahr-2290998.html

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