CD REVIEW: Beethoven Symphonies 4 & 7


August 31, 2007
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Here is another brilliant review.. It's witty too!
Ludwig van Beethoven - Sinfonien 4+7 (Paavo Järvi)

Dieses ist der zweite Streich, und der nächste folgt - leider erst im nächsten Jahr. Paavo Järvi und die Deustche Kammerphilharmonie Bremen legen nach dem sensationellen Auftakt ihres Beethoven-Zyklus mit der dritten und achten Sinfonie (siehe Rezension vom 19.01.2007) heute ihre neue Aufnahme mit der Vierten und Siebten vor. Und auch diesmal machen die 40 Bremer Weltmusikanten Lust auf mehr: Die Erste und Fünfte sind, so viel sei verraten, bereits eingespielt, an der so schwierigen Sechsten wird in diesen Monaten (vom Beethoven-Fest bis zu einem vorweihnachtlichen Auftritt in Berlin) öffentlich gearbeitet... - bis 2009 soll auch die Neunte auf dem Markt sein.
Wenn es so weitergeht wie bisher, dann gebührt diesem Beethoven-Zyklus ganz sicher der vorderste Platz unter den modernen Einspielungen - ungeachtet der Tatsache, dass David Zinman mit dem Tonhalle-Orcheser in Zürich vor einigen Jahren erst eine famose Gesamtschau gelang. Järvi schafft es tatsächlich, so etwas wie eine dirigentische Farbmischung aus Toscanini und Furtwängler, Karajan und Harnoncourt, Norrington und Gardiner anzurühren - und über aller eklektizistischen Grundierung einen höchst persönlichen Anstrich aufzubringen.
Den Toscawängler kehrt Järvi besonders in der Siebten heraus: die Tempi straff, die Einsätze präzis, die Partitur wie mit Fensterputzmittel auf Klarheit und Durchsicht behandelt - und doch: wie kraftvoll der Kopfsatz, wie beseelt das karge Allegretto, wie engagiert das Finale... Den Karacourt gibt's in der Vierten: ungeheuer klangsinnlich in den Details (der zaghafte Auftakt!), stets beredt im weiteren Verlauf... Den Norriner wiederum gibt's durchgehend: penible Texttreue, originale Tempi, durchgetaktetes Musizieren in grobkörnigem Grundton.
Und Paavo Järvi, wo steckt der? Der steckt in einem sagenhaft fein abgestuften Klangbild, in dem Holz und (ventilloses?) Blech so prächtig aufeinander abgestimmt sind, dass sie die rhytmische Geradlinigkeit klangfarblich brechen. Aber nicht nur das: Eine dritte, "räumliche Dimension" zieht Järvi dadurch ein, dass er die großen Melodiebögen loslöst vom rhythmischen Tumult und als prächtiges Himmelszelte über dem irdischen Betrieb aufspannt... - ganz egal, ob Beethoven 1806, 1811 dabei die Götterdämmerung oder den Sonnenaufgang der Aufklärung im Sinn hatte: Wir bekommen aus dem musikalischen Geist Haydns eine fast physisch spürbare Vorstellung von den napoleonischen Umbruchzeiten und der Entflammbarkeit Ludwig van Beethovens.
Doch wozu weiter reden? Bei dieser CD gibt es keine Zeit zu verlieren. Kaufen! Sofort!
Wertung (maximal fünf Sterne): * * * * *

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